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WM in Moskau
Russische Star-Leichtathletin propagiert Homo-Hass
- 16. August 2013 4 Min.

Jelena Issinbajewa will erreichen, dass in Russland nur "normale" Heterosexuelle in der Öffentlichkeit sichtbar sind
Zu Update springen: Issinbajewa begründet Aussagen mit schlechten Englischkenntnissen (12.50 Uhr)
Eine zweifache Olympiasiegerin hat die homophoben Gesetze in ihrem Land verteidigt. Würde sich der Staat nicht vor Homosexuellen schützen, müsste sie Angst um Russland haben.
Die russische Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa hat ausländische Teilnehmer der Leichtathletik-WM in Moskau für homofreundliche Aussagen kritisiert und erklärt, dass Russland "Propaganda" von Schwulen und Lesben nicht dulden dürfe. Die 31-Jährige, die erst am Dienstag eine Goldmedaille gewonnen hatte, sagte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz auf Englisch: "Es ist nicht respektvoll gegenüber unserem Land und unseren Menschen". Als ausländische Gäste müssten alle Athleten in Russland die Regeln akzeptieren: "Wir sind Russen, wir sind vielleicht anders als die Europäer, aber wir setzen unsere Regeln nicht über ihre."
Die bekennende Putin-Anhängerin erklärte, das Gesetz sei überlebensnotwendig für Russland: "Wenn wir all diese Dinge auf unseren Straßen zulassen, würden wir Angst um unsere Nation haben, weil wir selbst Normalbürger sind". Homosexuelle müssten in die Schranken gewiesen werden: "Wir hatten solche Probleme nie in Russland. Und wir wollen sie auch in Zukunft nicht haben." In Russland lebten "Männer mit Frauen", so Issinbajewa weiter.
In den letzten Tagen hatten Athleten aus den USA und Schweden das Gesetz gegen Homo-"Propaganada" kritisiert, das seit Juni russlandweit in Kraft ist (queer.de berichtete). Es verbietet jegliche positive Darstellung von Homosexualität in der Öffentlichkeit. Ausländern droht es mit 15 Tagen Arrest und Ausweisung.
Eine "dumme Frau"

Greg Rutherford ist enttäuscht von Issinbajewa (Bild: Wiki Commons / Erik van Leeuwen / GFDL)
Mehrere Sportler haben auf die Aussagen der Stabhochspringerin mit Entsetzen reagiert. Der britische Weitsprung-Olympiasieger Greg Rutherford erklärte nach Angaben von n-tv: "Ich bin unglaublich enttäuscht von Issinbajewa und ihrer archaischen Haltung zu Homo-Rechten in Russland. Das zeigt, wie rückwärtsgewandt einige Leute sind." Er bezeichnete Issinbajewa als eine "dumme Frau", die wohl noch die Schulbank drücken müsse.
Auch der US-Mittelstreckenläufer Nick Symmonds kritisierte die russische Sportlerin: "Ich kann einfach nicht verstehen, wie so eine gebildete Frau so von gestern sein kann", sagte er in einem Radio-Interview mit der BBC. "Stell dir vor, Jelena, ein großer Teil von eurer Bevölkerung sind normale, durchschnittliche Homosexuelle".
Issinbajewa gilt für viele Russen als Vorbild: Sie ist nicht nur eine Ausnahmesportlerin, sondern wurde 2010 vom IOC zur "Botschafterin" für die Olympischen Jugendspiele ernannt. Damals lobte IOC-Chef Jacques Rogge, sie sei ein "wahres Vorbild für die Jugend". Zudem will Issinbajewa symbolische Bürgermeisterin des Olympischen Dorfes in Sotschi werden und damit auch ihren Einfluss bei den Olympischen Winterspielen geltend machen.
IAAF stellt sich hinter Issinbajewa

Der russische NOK-Chef Alexander Schukow rät Schwulen und Lesben, sich von Kindern fernzuhalten
Der internationale Leichtathletik-Verband (IAAF) hat die Äußerungen Issinbajewas als "freie Meinungsäußerung" verteidigt, die es zu respektieren gelte. In einer Pressemitteilung erklärte der Verband: "Die IAAF-Statuten unterstreichen unser Bekenntnis zu den Prinzipien der Nichtdiskriminierung in Fragen von Religion, Politik oder bei sexuellen Orientierungen".
Unterdessen verteidigten russische Politiker die Maulkorb-Gesetze für Homosexuelle. So erklärte der Chef des Nationalen Olympischen Komitees und Vize-Parlamentspräsident Alexander Schukow vor der Presse, dass es in Russland keine Diskriminierung von sexuellen Minderheiten gebe: "Wenn ein Mensch seine Vorstellungen nicht im Beisein von Kindern aufdrängt, dann können keine Maßnahmen gegen ihn angewendet werden". Ähnlich hatte sich zuvor der Vize-Premier Dmitri Kosak geäußert. Russland diskriminiere nicht Schwule und Lesben, solange sie Kinder nicht anrührten.
Homo-Aktivisten planen derweil bereits Aktionen für die Olympischen Spiele im Februar 2014 in Sotschi. So ruft "Pride House International" Sportler und alle anderen Teilnehmer und Zuschauer auf, so oft es geht mit einem gleichgeschlechtlichen Partner Händchen zu halten.
IOC: Politische Demonstrationen verboten
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat bereits eine Klarstellung verlangt, ob Teilnehmern der Olympiade wegen ihrer sexuellen Orientierung die Verhaftung droht. IOC-Sprecherin Sandrine Tonge erklärte aber am Donnerstagabend, dass politische Demonstrationen von Homosexuellen bei den Spielen nicht geduldet werden würden. Das sei keine Sanktion, sondern ein Mittel, um Athleten zu schützen, so Tonge weiter.
Der Verband beruft sich auf Paragraf 50 der Olympischen Charta. Dieser besagt, dass jede Demonstration "politischer, religiöser oder rassenbezogener Propaganda an den olympischen Stätten, Austragungsorten oder anderen Bereichen" verboten ist. Gleichzeitig hatte IOC-Präsident Jacques Rogge erst vor wenigen Tagen erklärt, dass Sport ein Menschenrecht sei, das allen offenstehe, "unabhängig von Rasse, Geschlecht oder sexueller Orientierung". (dk)
Update 12.50 Uhr: Issinbajewa rudert zurück: Nach der heftigen Kritik hat Jelena Issinbajewa ihre Äußerungen relativiert und mit ihren nicht ausreichenden Englischkenntnissen begründet: "Ich respektiere die anderen Athleten und lassen Sie mich deutlich sagen, dass ich gegen jede Diskriminierung von Homosexuellen aufgrund ihrer Sexualität bin", sagte die Sportlerin am Freitag laut der Nachrichtenagentur Reuters in einer Pressemitteilung. Sie habe lediglich zum Ausdruck bringen wollen, dass Gäste die Regeln anderer Länder respektieren sollten. "Englisch ist nicht meine Muttersprache. Ich bin wohl gestern missverstanden worden."















Würden solche Leute dann wenigstens den Mund halten, aber stattdessen müssen die dann irgendwelches Gefasel nachplappern ohne darüber nachzudenken.
Hätten solche Äußerungen nicht so schlimme Folgen, könnte man nur noch über solche Witzfiguren lachen, wie sie ihre Dummheit auch noch in die Welt rausschreien und sich damit bis auf die Knochen blamieren.