Der isländische Film "Eleven Men Out" thematisiert Homosexualität im Profifußball
Schweizer Fußballspieler würden mehrheitlich zwar homosexuelle Mitspieler akzeptieren, für sie ist das Wort "schwul" aber nach wie vor negativ besetzt.
In einer anonymen Umfrage des schwulen "Mannschaft Magazin" unter 31 eidgenössischen Fußballprofis zeigte sich die Mehrheit offen gegenüber Homosexuellen. Bis auf zwei Spieler glaubten alle, dass der Zusammenhalt und die Leistung der Mannschaft durch Schwule nicht gefährdet wäre. 87 Prozent würden den Mitspieler akzeptieren, 84 Prozent erklärten, es wäre kein Problem, einen schwulen Mannschaftskameraden zu umarmen. Aber nur zwei Drittel wollen neben mit diesem Mitspieler in der Umkleidekabine die Kleider wechseln.
Trotz des generell positiven Feedbacks gaben mehr als zwei Drittel der Befragten an, "schwul" als Schimpfwort zu gebrauchen. "Dieser Widerspruch finde ich bemerkenswert. Sie haben zwar nichts gegen schwule Männer, verwenden den Begriff gleichzeitig aber als Schimpfwort", kommentierte Greg Zwygart, Chefredakteur des Magazins, die Ergebnisse.
Coming-out als Gefahr für Karriere angesehen
Drei Viertel der Befragten glaubten, dass das Coming-out die Karriere eines schwulen Spielers gefährden könnten. Derzeit gibt es in keiner europäischen Profiliga einen offen schwulen Spieler. Das bislang einzige Coming-out eines Erstligaspielers fand 1990 in England statt, als sich Justin Fashanu zu seiner Homosexualität bekannte. Die Karriere des ehemaligen Hoffnungsträgers war danach allerdings praktisch beendet. Fashanu verübte acht Jahre später Selbstmord.
An der Umfrage haben sich Spieler der Erstligavereine FC Basel, FC Luzern, FC Lausanne-Sport und des FC St. Gallen beteiligt. Mehrere andere Clubs, wie Grashoppers Zürich oder Young Boys Bern, wollten trotz mehrmaliger Anfrage nicht an der Umfrage teilnehmen. Der FC Aarau beteiligte sich zwar, allerdings beantwortete kein einziger Spieler den Fragebogen.
In Deutschland wurde im Kampf gegen Homophobie erst im vergangenen Monat die "Berliner Erklärung" vorgestellt (queer.de berichtete). Darin wird ein "aktives Vorgehen gegen Homophobie auf allen Ebenen des Sports" gefordert. Zu den Erstunterzeichnern gehörten neben Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Familienministerin Kristina Schröder (CDU) auch DFB-Chef Wolfgang Niersbach sowie die Präsidenten von FC Bayern und Werder Bremen, Uli Hoeneß und Klaus-Dieter Fischer. (dk)