Thomas Bach ist seit gestern der neue IOC-Präsident (Bild: Olaf Kosinsky / by sa 3.0)
Man dürfe sich nicht über souveräne Staaten erheben, sagt der neue Olympia-Boss zur Diskussion um Sotschi. Derweil steigt der Druck auf die Sponsoren.
Der neue Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, hat gegenüber der "Bild"-Zeitung den Gedanken von sich gewiesen, wegen des Gesetzes gegen Homo-"Propaganda" in Russland großartig Stellung zu beziehen.
"Das IOC ist kein weltweites Superparlament oder steht über den Vereinten Nationen, was auf der anderen Seite nicht ausschließt, dass man in Gesprächen nicht Meinungen deutlich macht", so der Deutsche, der am Dienstag zum neuen IOC-Präsidenten gewählt worden war. "Wir dürfen aber nicht den Anspruch erheben, uns über souveräne Staaten zu erheben. Wir müssen in den nächsten Wochen die Auswirkungen dieses Gesetzes erfassen und die Olympia-Teilnehmer darauf vorbereiten. Es gibt die klare Zusicherung von Präsident Putin, dass dieses Gesetz keinerlei Einfluss auf die Olympischen Spiele haben wird."
Allerdings hatte Russland in den letzten Wochen eher widersprüchliche Angaben zu dieser Frage gemacht, zudem waren per Dekret Putins Demonstrationen in Sotschi wärend der Spiele verboten worden – und damit auch ein geplanter CSD.
Gegenüber der Zeitung "The Australian" sagte der Rechtsanwalt Bach zudem, dass IOC werde in Kürze die eigenen Richtlinien klarstellen, wonach Athleten selbst politische Zeichen verboten sind. Dann musste das Interview kurz unterbrochen werden, da der russische Präsident Bach anrief. "Wir haben nicht über das Gesetz gesprochen", sagte er danach der Reporterin.
Druck auf Sponsoren
Protest gegen Samsung in Berlin (Bild: Enough is enough)
Derweil gibt es zunehmend Proteste gegen die Sponsoren der Spiele. In Berlin demonstrierten am Mittwoch rund 20 Menschen am Berliner Messegelände, um Samung dazu zu bewegen, seine Stellung als Sponsor zu nutzen (Video des Tagesspiegels). Die Gruppe "Enough is enough", die vor eineinhalb Wochen bereits eine Großdemo in Berlin organisiert hatte (queer.de berichtete), rief zudem dazu auf, den Protest auf die Facebook-Seite von Samsung zu tragen.
Nach einem ähnlichen Online-Protest am Vortag hatte der VW-Konzern, ein weiterer Sponsor der Spiele, öffentlich geantwortet, dass man sich "von jeglicher Art der Diskriminierung" distanziere und die Olympische Charta unterstütze, die "Diskriminierung als unvereinbar mit der olympischen Bewegung" erkläre. Ähnlich hatte sich bereits vor einigen Wochen Coca Cola in den USA geäußert.
www.gmx.net/themen/sport/sportmix/34alxsm-unruhe-anti-homose
xuellen-gesetz#.A1000024
auch der neue ioc-chef ist offenbar nur zu gern bereit, der sponsorenbitte nachzukommen und die ideale der olympischen charta dem geld unterzuordnen.