In den 80ern gab es überraschende Bündnisse
Mit Staraufgebot wird die Geschichte von LGBT-Gruppen erzählt, die ein Bündnis mit streikenden Bergmännern eingingen.
Die BBC dreht wieder an einem schwulen Film. Wie der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens am Mittwoch bekannt gab, soll "Pride" die Geschichte von Homo-Aktivisten erzählen, die sich 1984 mit Bergmännern zum gemeinsamen Kampf gegen Margaret Thatcher zusammenschlossen.
Die Geschichte nach wahrer Vorlage (Drehbuch: Tony-Award-Gewinner Matthew Warchus) beginnt 1984, als Aktivisten beim Londoner CSD Geld für die streikenden Kumpel sammeln. Als sich die Gewerkschaft der Bergarbeiter über die ungewollte Spende peinlich berührt zeigt, mieten die schwulen Aktivisten einen Bus, um das Geld selbst bei einer Zeche in Wales vorbeizubringen.
In der Realität gab es gar mehrere lokale Gruppen von "Lesbians and Gays Support the Miners" (LGSM), angesichts von mangelndem Support aus der Gay Community entstanden noch weitere Bündnisse, in Manchester gab es etwa ein Benefizkonzert im damals berühmten Hacienda-Club mit Auftritten von Punk-Gruppen wie den Buzzcocks.
Pits and perverts
Nachdem die "Sun" über das Bündnis unter dem Titel "Pits and perverts" ("Gruben und Perverse") berichtete, folgte auch ein Benefizkonzert unter diesem Namen in Camden, angeführt von Bronski Beat. Die Bergarbeiter verloren ihre Schlacht, wie zunächst auch die Schwulenbewegung: 1988 führte Maggie Thatcher "Section 28" ein.
Damit gelingt dem Film auch ein Bezug zur Gegenwart: Das Gesetz ist vergleichbar mit dem russischen "Propaganda"-Gesetz, auch wenn es sich nur auf Behörden bezog. Und der britische LGBT-Aktivist Peter Tatchell erzählt bei seinen Moskau-Besuchen immer wieder, wie wichtig es ist, als Homo-Bewegung mit anderen gesellschaftlichen Gruppen den gemeinsamen Kampf zu suchen.
Der "Feelgood-Movie", das sicher auch an den Erfolg von "Parada" anknüpft, bietet ein hochkaratiges Ensemble, so konnten Bill Nighy, Imelda Staunton, Dominic West, Andrew Scott und Paddy Considine gewonnen werden. Die Dreharbeiten beginnen im Oktober, der Film wird zunächst im Kino gezeigt und von Pathe vertrieben.
Zuletzt hatte die BBC immer wieder mit TV-Filmen mit Homo-Bezug von sich reden gemacht, etwa mit "Toast", "Worried About the Boy" (über die frühen Jahre von Boy George) oder "Christopher and His Kind" (über Christopher Isherwoods Zeit in Berlin). Auch produzierte sie die Lesbenserie "Lip Service" (queer.de berichtete). (nb)
Youtube | Ausschnitte aus einer Rede Maggie Thatchers, mit der sie "Section 28" begründete. Im Original dauerte sie über 45 Minuten.
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de