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- 20. September 2013 2 Min.

Thilo Sarrazin am Donnerstag im ORF
Schwule hätten über seinen Scherz "schallend gelacht", behauptete der Buchautor jetzt im ORF.
Der umstrittene Buchautor und ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin hat sich am Donnerstag in einer Talkshow des ORF für eine homophobe Aussage gerechtfertigt. Dem Magazin "Compact" hatte er zuvor gesagt: "Vorsicht, auch die Tunte kann sehr tüchtig sein" (queer.de berichtete).
Dazu sagte das SPD-Mitglied in der Talk-Sendung "Stöckl", das sei "falsch zitiert" gewesen. Dann wiederholte er den Spruch aufs Wort genau, der aber im Zusammenhang zu sehen sei: Als Antwort auf die Frage des "Compact"-Interviewers, ob man besser "tüchtige Jungs" statt "Jungs im rosa Kleidchen" fördern sollte. Es war "positiv gemeint", so Sarrazin, darüber hätten in Berlin "auch Schwule schallend gelacht".
Allerdings hatte Sarrazin das Interview dem rechtspopulistischen Magazin, das auch auf Homophobie setzt, überhaupt gegeben und in dem "Compact"-Gespräch noch gemeint, eine Unterscheidung zwischen Ehe und Homo-Ehe fordern zu müssen, die "unterschiedliche Eigenschaften" hätten: "Das ist ungefähr so, als würde man ein 'Faultier' als 'Löwe' bezeichnen". Auch nimmt er an einem "Compact"-Kongress teil, der sich anhand der Teilnehmer (Norbert Geis, Eva Hermann, eine führende Person der Bewegung gegen die Ehe-Öffnung in Frankreich) eindeutig gegen eine Gleichstellung von Homosexuellen richtet (queer.de berichtete).
Viele Medienberichte hatten es Sarrazin aber einfach gemacht, sich mal wieder als missverstanden und Zitiertierungsopfer zu geben, in dem sie sich hauptsächlich auf das "Tunte"-Zitat stürzten. Auch Barbara Stöckl fragte dann nicht mehr weiter in der Sache nach, unterstellte aber später, niemand habe Sarrazins Zahlen aus "Deutschland schafft sich ab" angezweifelt. Das ganze Gespräch mit ihm drehte sich eigentlich nur um die Frage des Tonfalls. (nb)













