Colion Noir fühlt sich diskriminiert, wenn er nicht mit seiner süßen Glock Kaffee trinken darf.
Ein prominenter amerikanischer Waffenrechtsaktivist hat die angebliche Diskriminierung von Waffenbesitzern in Starbucks-Filialen mit der Benachteiligung von Schwulen und Lesben verglichen.
Vor gut einer Woche hatte der US-Konzern Starbucks angekündigt, dass in den Kaffeehäusern künftig Schusswaffen aller Art nicht mehr erlaubt sein sollen. Das führte zu erheblicher Kritik der Waffenlobbyisten: Ein Sprecher der fünf Millionen Mitglieder zählenden Gruppe National Rifle Association (NRA) hat nun erklärt, dieses Verbot sei gleichzusetzen mit Homophobie. Starbucks diskriminiere damit alle Waffenbesitzer, so Colion Noir in einem auf Youtube veröffentlichen Video: "Denkt mal nach: Wenn jemand sagt: 'Wir sind nicht Pro oder Kontra Homosexualität, wir wollen nur, dass Sie Ihr Schwulsein draußen nicht in den Laden mitbringen. Wir bedienen Sie noch, aber lassen Sie Ihr Schwulsein draußen." Genau auf diese Art werde gegen Waffenbesitzer vorgegangen.
Die mächtige NRA veröffentlichte in den letzten Monaten wiederholt Texte von Noir, der mit seinem Blog "Urban Gun Enthusiast" viele Anhänger gewonnen hat. Für die Waffenlobby, die als Hort von rechtsgerichteten Weißen gilt, ist der schwarze Aktivist eine gute Werbung, um Vielfalt zu demonstrieren.
Youtube | Der Aktivist empört sich auf Youtube über den Kaffeeröster
Noir: Starbucks soll lieber das Klauen verbieten
Beim "Starbucks Appreciation Days" machten Waffenaktivisten viele Filialen zur Kriegszone
Noir führt weitere Vergleiche für die "Diskriminierung" von Waffenbesitzern ins Feld: "Das ist, wie wenn man ein gemischrassisches Paar fragt, dass sie doch ihr 'Dschungelfieber' nicht in den Laden bringen sollen. Schließlich haben manche Leute Probleme, wenn gemischtrassische Paare Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit austauschen." Anstatt "verantwortliche Waffenbesitzer" ihre Rechte zu nehmen, sollte Starbucks lieber an Diebe appellieren, nicht Laptops in den Cafés zu stehlen. "Ich weiß, was bei Starbucks los ist. Ich und meine versteckt getragene Glock [eine österreichische Pistole, Red.] sind das kleinste Problem".
Obgleich die Kommentare von Noir auf eine fast erotische Beziehung mit seinen Waffen schließen lassen, beschreibt er sie auf seiner NRA-Homepage als "lebloses Objekt" ohne Seele.
Starbucks ist vielen konservativen Aktivisten ein Dorn im Auge, weil der Konzern aus dem linksliberalen Seattle immer wieder für die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben geworben hat. So hat Starbucks-Chef Howard Schultz erst bei der Aktionärsversammlung im März betont, dass die Unterstützung der Homo-Ehe wichtiger sei als der finanzielle Erfolg der Firma (queer.de berichtete).
Das Waffen-Verbot hat der Kaffee-Konzern in seinen Läden eingeführt, nachdem NRA-Aktivisten dazu ausgerufen hatten, dass Waffenbesitzer ihre Objekte der Begierde offen in Starbucks-Cafés tragen. Die "Starbucks Appreciation Days" sollte auf den in der US-Verfassung verankerten Schutz von Waffenbesitzern hinweisen. Laut Howard Schultz wurden dadurch aber viele nicht hochgerüstete Kunden verschreckt. (dk)