Verhaftungs-Routine: Nach ihrer Festnahme tweeten die Aktivisten Bilder aus dem vergitterten Polizei-Bus
In Moskau gibt es weiter Protestaktionen gegen die homophobe Gesetzgebung in Russland, während in New York Star-Opernsängerin Anna Netrebko den Zorn von Homo-Aktivisten auf sich zog.
Zehn schwul-lesbische Aktivisten sind am Mittwoch bei einer Protestaktion vor den Büros der Olympia-Veranstalter in Moskau festgenommen worden, darunter auch CSD-Organisator Nikolai Aleksejew. Die Gruppe wollte damit gegen das Verbot von Protestaktionen während der Olympischen Spiele in Sotschi im kommenden Februar demonstrieren. Auf sozialen Netzwerkseiten veröffentlichten die Aktivisten Fotos von ihrer Verhaftung. Ihnen drohen nun Geldstrafen.
Einem Bericht der Online-Zeitung gazeta.ru zufolge erklärte ein Augenzeuge, dass die Polizei sofort einschritt, als die Demonstranten Transparente entfalteten, auf denen sie ein Ende der Homophobie in Russland forderten.
Die Moskauer Stadtverwaltung hatte letzte Woche eine Demonstration vor den Sotschi-Büros unter Verweis auf das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" verboten (queer.de berichtete).
Youtube | Ein Video der Verhaftungen
Auch Protestaktion gegen Lehrer-Entlassungen
Am Dienstag hatte bereits eine Handvoll Homo-Aktivisten an einem öffentlichen Platz in Moskau gegen die Entlassung von Lehrern aufgrund ihrer sexuellen Orientierung demonstriert. Dabei versammelten sich auch ein knappes Dutzend Homo-Gegner. Sie bewarfen die LGBT-Aktivisten mit Eiern und überschütteten sie mit Cola.
Die Stadtverwaltung hatte die Demo zugelassen, weil sie lediglich als "Protest gegen die Kündigung von Lehrern aus nicht-professionellen Gründen" angemeldet worden war. Die Polizei forderte die Demonstranten zunächst auf, Plakate mit Hinweisen auf Homosexualität zu entfernen, ließ sie aber am Ende gewähren.
Youtube | Video des Moskauer Protests
New Yorker Aktivisten kritisieren Anna Netrebko
Aktivisten unterbrachen den Premieren-Auftritt der russischen Opernsängerin Anna Netrebko
Proteste gegen die russische Homo-Politik gab es am Montag auch in New York City: Demonstranten unterbrachen die Eröffnung der Tschaikowski-Oper "Eugen Onegin" in der Metropolitan Opera. Laut "New York Times" schrie ein Demonstrant kurz nach Beginn der Oper: "Putin, beende deinen Krieg gegen russische Homosexuelle". Dann wandte er sich an die beiden russischen Stars auf der Bühne, Anna Netrebko und Waleri Gergijew, und sagte: "Anna, dein Schweigen tötet russische Homosexuelle. Waleri, dein Schweigen tötet russische Homosexuelle". Schließlich wurden vier Demonstranten vom Sicherheitsdienst aus dem Opernsaal begleitet.
Netrebko schrieb später auf ihrer Facebook-Seite, dass sie als Künstlerin stolz darauf sei, mit allen Menschen zusammenzuarbeiten, "unabhängig von ihrer Rasse, Ethnie, Religion, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung". "Ich habe nie jemanden diskriminiert und werde das auch nie tun", so Netrebko.
Die Gruppen Act Up und Queer Nation haben zudem in den letzten Tagen bei mehreren Veranstaltungen der Wodka-Marke Stolichnaya protestiert. Am Wochenende unterbrachen sie etwa einen schwulen Schönheitswettbewerb ("Most Original Stoli Guy") im Stadtteil Chelsea. Der Boykott dieser Marke ist allerdings umstritten, da es sich um eine Luxemburger Firma handelt, die ihren Wodka in Lettland abfüllen lässt (queer.de berichtete). Außerdem engagiert sich Stoli seit Jahren in der Szene und hat bereits im Juli das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" verurteilt (queer.de berichtete). (dk)
Youtube | Protestaktion in New York City
eher kontraproduktiv ?
dann vielleicht besser etwas spass in der am nähesten geliegenen schwulenbar ...... bevor die noch nicht geschlossen ist.
so haben unsereine schliesslich auch in berlin anfang 1930er gemacht.