Nur selten gibt sich ein Firmenchef so homophob wie das Oberhaupt des Barilla-Konzerns (Bild: Creative Tools / flickr / by 2.0)
Der Vorstandsvorsitzende des italienischen Nudelherstellers hat klargestellt, dass sein Konzern die "traditionelle Familie" unterstützt und Schwule und Lesben daher grundsätzlich als Werbeträger ablehnt.
In einem Radiointerview erklärte der Chef des Familienkonzerns Barilla am Mittwoch, dass sein Unternehmen keinen Wert auf homosexuelle Kunden lege: "Wir werden keine Werbung mit Homosexuellen schalten, weil wir die traditionelle Familie unterstützen. Wenn Homosexuellen das nicht gefällt, können sie Pasta eines anderen Herstellers essen", so Guido Barilla im italienischen Sender Radio24. "Man kann ja nicht jedem gefallen, bloß um niemandem zu missfallen", erklärte der 55-Jährige weiter. Sein Konzern habe "eine etwas andere Kultur" und unterstütze die "heilige Familie", die "einer der zentralen Werte" des Unternehmens sei.
Im Interview warnte der 55-Jährige ausdrücklich vor einer Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren beim Adoptionsrecht. Dafür hätte er "überhaupt keinen Respekt". Kinder aus Regenbogenfamilien hätten "zusätzliche Schwierigkeiten", sagte der Firmenchef und verwies darauf, dass er selbst Vater ist. Er betonte aber auch, dass er abgesehen von dieser Frage Homosexuelle und Homo-Paare respektiere.
Halbherzige Entschuldigung
Pasta-König Guido Barilla bei einer Podiumsdiskussion (Bild: Luca Conti / flickr / by 2.0)
In Italien führte die Aussage sofort zu Boykottaufrufen von Bloggern. Sie veröffentlichten etwa Bilder von Barilla-Verpackungen im Mülleimern. Die Aktivisten wollen auch andere Produkte der Barilla-Gruppe boykottieren. Dazu gehört auch die in Deutschland sehr populäre Knäckebrot-Marke "Wasa".
Nach dem Aufschrei versucht sich der 15.000 Mitarbeiter zählende Konzern in Schadensbegrenzung. Am Donnerstagmorgen entschuldigte sich der Vorsitzende für seine Aussagen: "Es tut mir Leid, wenn meine Worte Kontroversen ausgelöst haben oder missverstanden wurden", so Barilla. "Ich wollte nur die zentrale Rolle der Frau innerhalb der Familie herausstellen". Er habe "großen Respekt für Homosexuelle und für die Meinungsfreiheit". Natürlich respektiere er auch gleichgeschlechtliche Eheschließungen.
Barilla wurde 1877 in Parma gegründet und befindet sich in Familienbesitz. Insgesamt macht die Gruppe einen Jahresumsatz von zirka vier Milliarden Euro. 1999 kauften die Italiener den schwedischen Konzern Wasabröd. Bis vor wenigen Jahren gehörte Barilla auch die deutsche Bäckereikette Kamps. Sie wurde inzwischen an Finanzinvestoren verkauft. (dk)
» Folgeartikel: Boykottaufrufe gegen Barilla (27.9.2013)
Kein Problem Guido, werde ich (und hoffentlich noch viele andere) tun! Ebenso was das Knäckebrot angeht.
Das kurz danach erfolgte Dementi ist ja wohl mehr als durchsichtig - wenn ein 55-jähriger heutzutage noch nicht geblickt hat, dass das Internet nichts vergisst und solch eine Gülle von sich gibt, muss er die Konsequenzen tragen.
Traurig nur für die Mitarbeiter, die u.U. darunter leiden müssen.
By-the-way sollte nun Frau Graf noch Stellung dazu beziehen - schliesslich kriegt Steffi auch ein paar Mücken von Barilla und hat nun Gelegenheit, Position zu beziehen bzw. ihren Einfluss bei dem Italiener geltend zu machen.