Für Schwule und Lesben, die in Kuwait arbeiten wollen, sollen die Schotten dicht gemacht werden (Bild: xiquinho / flickr / by-sa 2.0)
Homos, nein danke: Kuwait will bei medizinischen Routineuntersuchungen für ausländische Migranten feststellen lassen, ob die Bewerber homo- oder heterosexuell sind – und Schwule und Lesben aussortieren.
Kuwait bereitet laut der Lokalzeitung "Al Rai" medizinische Tests vor, um ausländische Homosexuelle zu "ermitteln". Yousouf Mindkar, ein Beamter des Gesundheitsministeriums, erklärte demnach in der Lokalpresse, dass alle Ausländer, die sich bei einem längeren Aufenthalt einer medizinischen Untersuchung unterziehen müssen, auf Homosexualität getestet werden würden. Wie Homosexualität zweifelsfrei festgestellt werden kann, verriet der Beamte nicht.
Jedem Bewerber, der sich nicht als heterosexuell erweist, soll die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für die Mitgliedsstaaten im Golf-Kooperationsrat verweigert werden. Zu diesem Staatenbund gehören neben Kuwait auch Bahrain, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabische Emirate, Oman und Katar, der Austragunsort für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Alle Mitgliedsstaaten verbieten Homosexualität, teilweise sogar unter Drohung der Todesstrafe.
"Wir werden härtere Maßnahmen ergreifen, die uns helfen werden, Homosexuelle zu ermitteln", sagte Mindkar. "Ihnen wird dann die Einreise nach Kuwait oder in jeden anderen Mitgliedsstaat des Golf-Kooperationsrats verweigert."
Zehn Jahre Haft angedroht
Im drei Millionen Einwohner zählenden Kuwait stehen auf männliche Homosexualität bis zu zehn Jahre Haft. Sex zwischen Frauen ist zwar legal, aber gesellschaftlich nicht anerkannt. Das Land hat seine Gesetze in den letzten Jahren teilweise verschärft: So ist es seit 2008 illegal, die Kleidung des anderen biologischen Geschlechts zu tragen. Auch Geschlechtsanpassungen sind generell verboten.
Wie Kuwait sind ebenfalls andere Mitgliedsstaaten des Golf-Kooperationsrats in den letzten Jahren härter gegen Homosexuelle vorgegangen. So wurden bei einer Razzia in Bahrain 2011 mehr als 100 Besucher einer angeblichen Schwulenparty verhaftet (queer.de berichtete). In den Vereinigten Arabischen Emiraten beklagen Homo-Aktivisten, dass Zivilbeamte gezielt auf Schwule angesetzt werden, um sie bei einer sexuellen Annäherung verhaften zu können (queer.de berichtete). (dk)
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