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  • 10. Oktober 2013 16 3 Min.

Die Sichtbarkeit von Schwulen und Lesben hat sich in den vergangenen 25 Jahren erhöht - dank CSDs und anderen Aktionen. (Bild: bz3rk / flickr / by-sa 2.0)

Seit 1988 wird der Coming Out Day am 11. Oktober begangen. Auch in diesem Jahr sind wieder Aktionen geplant, weil auch in Deutschland Schwulen und Lesben das Leben schwieriger gemacht wird als es nötig wäre.

Von Dennis Klein

Das Coming-out ist nach wie vor das schwierigste Moment im Leben vieler Schwuler und Lesben. Anderen Menschen zu sagen, dass man nicht der ist, für den einen alle halten – das ist besonders in konservativen Zirkeln nach wie vor mit viel Schmerz verbunden. Vor 25 Jahren haben amerikanische Aktivisten daher den National Coming Out Day ins Leben gerufen. Das Ziel: Es soll Schwulen und Lesben erleichtert werden, auch öffentlich zu sich zu stehen.

Der Coming Out Day am 11. Oktober ist inzwischen auf der ganzen Welt zu Hause. Dieses Datum geht auf die zweite Großdemonstration von Schwulen und Lesben am 11. Oktober 1987 in der US-Hauptstadt Washington zurück, an dem sich rund eine Viertelmillion Menschen beteiligten (laut Veranstaltern waren es sogar eine halbe Million) – darunter auch Bürgerrechtler Jesse Jackson und Schauspielerin Whoopi Goldberg. Der erste Marsch hatte es 1979 auf halb so viele Teilnehmer auf die Straße gebracht – aber natürlich immer noch weit mehr, als die deutsche Szene jemals mobilisieren konnte.

Die schwul-lesbische Szene in den USA reagierte mit den Coming Out Day vor allem auf die offene Homophobie der damaligen Regierung: So ignorierte Präsident Ronald Reagan in den 1980er Jahren die Aids-Problematik völlig, was dazu geführt hat, dass die Infektionsraten noch heute in den USA ein vielfaches anderer Industriestaaten betragen. Außerdem war die Szene empört, dass der Supreme Court noch 1986 das Verbot homosexueller Beziehungen als verfassungskonform bezeichnet hatte – erst im Jahr 2003 würde der oberste Gerichtshof die archaischen Gesetze verbannen.

Youtube | Teilnehmer der schwul-lesbischen Demonstration in Washington im Jahr 1987 - hier die Leder-Fraktion

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Coming Out Day: Reaktion auf homophobe Regierung


Künstler Keith Haring kreierte dieses Bild für den Coming Out Day

In dieser aufgeheizten Atmosphäre wollte die Szene jungen Schwulen und Lesben Mut machen, keine Lüge zu leben. Außerdem wurden so Informationen über Kondomgebrauch und HIV weiterverbreitet, da sich der Staat – anders als in Deutschland – in diesem Bereich überhaupt nicht engagierte.

Auch wenn sich inzwischen vieles verbessert hat, gibt es weiter Berichte, nach denen die Selbstmordrate unter jungen Homo­sexuellen weit höher ist als unter anderen Jugendlichen. Besonders groß ist die Verzweiflung laut Studien in konservativen Gegenden, in denen Homo­sexuelle mit keinerlei Unterstützung rechnen können (queer.de berichtete).

In Deutschland zeigen engstirnige Politiker wie die CDU-Bundestags­abgeordneten Katherina Reiche oder Erika Steinbach, dass Homo-Hass in manchen Gruppen nach wie vor gesellschaftsfähig ist – und deshalb auch hierzulande viele junge Lesben und Schwule den Freitod einem Coming-out vorziehen. Entwicklungen wie in Russland, wo ein öffentliches Coming-out dank des Gesetzes gegen Homo-"Propaganda" praktisch verboten wurde, zeigen deutlich, wie wichtig der Tag heute noch ist. Und selbst in Deutschland macht die christliche Obrigkeit Stimmung gegen Homo-"Propaganda".

Youtube | Der Film "Liebe Schwuchtel" entstand in einem Sommercamp für junge Queers und wurde anlässlich des 25. Coming Out Days veröffentlicht

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Wichtig: Aufklärung in der Schule


Auch Eins Festival wirbt für das Coming-out

Was muss also getan werden? Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg hat anlässlich des Coming Out Days ein Sofortprogramm für den Berliner Senat vorgeschlagen. So müsse "Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit" möglichst frühzeitig in Schulen beginnen, fordern die Aktivisten. Außerdem müsse der Staat gegen "falsche Ehrvorstellungen in Familien" vorgehen – so fehle es an Krisenwohnungen für Männer, die beispielsiweise aufgrund ihrer Homosexualität zwangsverheiratet werden. Wichtig sei auch, dass Schwule und Lesben im Alltag sichtbar sind – hier ist etwa die Benennung von Straßen und Plätzen oder die Errichtung von Informationstafeln und Denkmälern ein leicht gangbarer Weg für die Regierung.

Homo-Gruppen planen anlässlich des Coming Out Days auch hierzulande Aktionen. So sollen in Nordrhein-Westfalen 1.000 Herz-Luftballons der Kampagne "anders und gleich – Nur Respekt Wirkt" in den Himmel steigen. Auch im TV wird der Coming Out Day begangen: Der Sender Eins Festival zeigt darum zur Hauptsendezeit den Spielfilm "Fremde Haut". Anders als vor 25 Jahren soll mit derartigen Aktivitäten den 1,2 Millionen schwulen und lesbischen Jugendlichen in Deutschland vermittelt werden, dass sie Teil der Gesellschaft sind und sich nicht verstecken müssen.

Youtube | In einem Video zum 25. Coming Out Day zeigt die amerikanische LGBT-Gruppe Human Rights Campaign, wie sehr sich die Sichtbarkeit von Schwulen und Lesben in den Medien verbessert hat
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#1 GeorggAnonym
  • 10.10.2013, 15:52h
  • "In Deutschland zeigen engstirnige Politiker wie die CDU-Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche oder Erika Steinbach, dass Homo-Hass in manchen Gruppen nach wie vor gesellschaftsfähig ist und deshalb auch hierzulande viele junge Lesben und Schwule den Freitod einem Coming-out vorziehen."

    Wieviele junge Lesben und Schwule haben bisher wegen der Worte von Frau Steinbach den Freitod gewählt?
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#2 David77Anonym
  • 10.10.2013, 16:24h
  • Antwort auf #1 von Georgg

  • Wieviele ehen sind denn plötzlich wertlos, ungeschützt oder gar zerstört, weil schwule heiraten wollen, wie es reiche + steinbach ernsthaft behaupten?!
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#3 FoXXXynessEhemaliges Profil

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