Nun ist alles vorbereitet für schwule und lesbische Paare (Bild: Ev. Kirche Kurhessen-Waldeck)
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck stellt Details für Zeremonien für gleichgeschlechtliche Paare vor. Sie verweigert Schwulen und Lesben aber nach wie vor die Begriffe "Ehe" oder "Trauung".
Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck mit Sitz in Kassel hat am Samstag zwei neue liturgische Textsammlungen zur Gottesdienstgestaltung vorgestellt, darunter eine "Handreichung zur Segnung von Paaren in eingetragener Lebenspartnerschaft".
Mit der Vorlage der Handreichung verbinde man die Hoffnung, dass "die gleichgeschlechtlichen Paare sich mit ihrer Lebensform in unserer Kirche angenommen fühlen und den Gottesdienst als einen Ort erleben, der ihre Liebe stärkt und sie vertrauen lässt, dass Gott die Liebe ist", sagte Bischof Martin Hein. Bereits vor zwei Jahren hatte die Landessynode beschlossen, Homo-Paare zu segnen.
Allerdings gilt die Zeremonie, die nun einschließlich einzelner Gebete vorgeplant ist, nicht formal als "Trauung" und es gibt diverse Unterschiede: "Man begrüßt nicht das Ehepaar, sondern Partnerinnen oder Partner; man bittet um Gottes Segen für die Partnerschaft, nicht für eine Ehe", heißt es in dem Handbuch. Hier setzt sich fort, was einst mit dem Lebenspartnerschaftsgesetz und seinen Stilblüten begann.
Gottes Wort, Gebet und Segen – und eine bemerkenswerte Fürbitte
Die im Juni beschlossenen Handreichungen zur Segnung von Homo-Paaren der benachbarten Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) waren formal näher an einer Trauung für Hetero-Paare, berichtet der Hessische Rundfunk. Bischof Hein erkennt selbst die unterschiedliche Behandlung von Homo- und Heteropaaren: "Beides ist zwar eine Segnung, aber mit unterschiedlicher Wertigkeit".
Trotzdem betont die Handreichung, dass in der Zeremonie alle drei Elemente vorkommen, "die nach reformatorischem Verständnis (Martin Luthers Traubüchlein) für eine Trauung als konstitutiv gelten: Gottes Wort, Gebet und Segen."
Anders als die ebenfalls vorgestellte Handreichung zu Trauungen sind die Vorgaben zur Segnung von Homo-Paaren nicht verbindlich, auch wird kein Priester gezwungen, ein gleichgeschlechtliches Paar zu segnen. Die zweite Handreichung enthält ansonsten unter anderem Tipps für interreligiöse, etwa christlich-muslimische Trauungen.
Bei der Handreichung zur Segnung von Homo-Paaren ist eine Stelle in einer Fürbitte bemerkenswert: "Wir denken an schwule und lesbische Paare in vergangenen Zeiten oder in anderen Ländern der Erde. Noch heute leiden viele unter ihnen an Missachtung und Verfolgung. Schütze und stärke sie und alle, die um Respekt und gleiche Rechte für sie streiten". (nb)
in vergangenen Zeiten oder in anderen Ländern der Erde. Noch heute leiden viele unter ihnen an Missachtung und Verfolgung. Schütze und stärke sie
und alle, die um Respekt und gleiche Rechte für sie streiten".
Zu wem reden die: "Schütze und stärke sie"?