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- 29. Oktober 2013 2 Min.

Lara Fritzsche (Bild: privat)
Lara Fritzsche, Redakteurin des SZ-Magazins, gibt die 5.000 Euro eines Medienpreises an das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung weiter.
Die Journalistin Lara Fritzsche, die am Montag in einem Festakt in Bonn den Katholischen Medienpreis verliehen bekam, leitet das Preisgeld an das Berliner Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung weiter.
Der Preis, mit dem die Deutsche Bischofskonferenz, die Gesellschaft katholischer Publizisten und der Katholische Medienverband herausragende journalistische Leistungen auszeichnen, ist mit 5.000 Euro dotiert. Fritzsche erhielt ihn für die Reportage "Das Leben nach dem Tod in Utøya", die im Magazin der "Zeit" erschienen war.
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung hatte sich gegen die "Marsch für das Leben"-Demonstrationen in Berlin gegründet. Auch der LSVD hatte als Bündnismitglied zur Teilnahme an den Gegenprotesten zu den Abtreibungsgegnern aufgerufen. Man wende sich gegen ein "reaktionäres, christlich-fundamentalistisches Weltbild", das Schwangerschaftsabbruch moralisch ächtet und Frauen "einschüchtert und bedrängt", heißt es auf der Webseite. Selbstgewählte Lebensmodelle, darunter auch Patchworkfamilien und gleichgeschlechtliche Paare, verdienten Anerkennung und nicht Ächtung.
An den "Lebensmärschen" – der letzte fand einen Tag vor der Bundestagswahl statt – nehmen regelmäßig auch Kirchenvertreter und kirchliche Journalisten teil, darunter Martin Lohmann. Der Chef von K-TV hatte sich auch als Gegner von Homosexuellenrechten in Talkshows einen Namen gemacht.
Fritzsche sagte bei der Veranstaltung, sie habe sich zu oft über die Kirche geärgert, um das nicht anzusprechen. Dabei denke sie unter anderem an die Abweisung mutmaßlicher Vergewaltigungsopfer durch katholische Kliniken in Köln. Frauen sollten selbst über ihren Körper entscheiden können, so Fritzsche laut diesseits.de, "und zwar mit allen Konsequenzen. Deswegen möchte ich das Preisgeld dem Bündnis spenden, das sich genau dafür einsetzt, nämlich der sexuellen Selbstbestimmung von Frauen."
Während von anwesenden Bischöfen abgesehen das Publikum über die Standpauke durchaus erfreut gewesen sein soll, folgte am Dienstag das Entsetzen. So sprach das Portal kath.net von einem Skandal, dass "indirekt eine antikirchliche Gruppe mit Kirchengeldern subventioniert" werde. Man habe bei der "Preisverleihung offensichtlich kräftig danebengegriffen".
Die Webseite der Deutschen Bischofskonferenz zum Medienpreis ignorierte hingegen in einem Bericht die Kritik Fritzsches. (nb)

Links zum Thema:
» Bündnis sexuelle Selbstbestimmung
Wünschenswert daß die Preisverleiher noch öfters noch kräftiger danebengreifen. Schön, wenn kirchliche Mittel auch guten Zwecken dienen dürfen, das passiert selten genug.