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  • 31. Oktober 2013 171 2 Min.

Vor dem Kolosseum wurde Simone gedacht. Der Student hatte sich am Wochenende zuvor aus dem Fenster seiner elterlichen Hochhauswohnung geworfen

Hunderte Menschen haben vor dem Kolosseum für ein Gesetz gegen Hassverbrechen demonstriert – am Wochenende zuvor hatte sich wieder ein junger Schwuler aus Verzweiflung das Leben genommen.

In der schwul-lesbischen Viertel "Gay Street di Roma" haben sich am Mittwochabend hunderte Demonstranten mit Kerzen versammelt, um für bessere Gesetze gegen Homosexuellenfeindlichkeit zu werben. Anlass war der Selbstmord des 21-jährigen Simone, der sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einem Vorort das Leben genommen hatte.

In seinem Abschiedsbrief, der von italienischen Zeitungen zitiert wurde, erklärte Simone, er sei wegen seiner Homosexualität gemobbt worden: "Es tut mir Leid. Ich kann so nicht weiterleben. Mir geht es nicht gut".

Auch Politiker der Regierungspartei "Partido Democratico" (PD) waren bei der Mahnwache anwesend. Die Sozialdemokraten unterstützten eine Gesetzesänderung, um homophobe Gewalt künftig härter zu bestrafen. "Wann sind wir so ein Land geworden? Wie können wir weitermachen und so tun, als ob nichts passiert wäre", erklärte die PD-Senatorin Valeria Fedeli. Politiker seien nun in der Pflicht, die Lage zu verbessern.

Youtube | Simones Freunde und Verwandte nehmen Abschied

"Niemand versteht, was ich durchmache"

Bereits vor zwei Monaten hatte der Selbstmord eines 14-jährigen Schülers die italienische Hauptstadt erschüttert (queer.de berichtete). Auch er hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er die homophobe Atmosphäre beklagte. Er schrieb unter anderem: "Ich bin ein Homosexueller. Niemand versteht, was ich durchmache und ich weiß nicht, wie ich das meiner Familie beibringen kann." Laut einer im Mai veröffentlichten Umfrage unter mehr als tausend homosexuellen Schülern der italienischen Oberstufe ist Homosexuellenfeindlichkeit besonders an Schulen alltäglich (queer.de berichtete).

In Italien regiert derzeit eine Große Koalition aus Mitte-Links-Bündnis und Silvio Berlusconis konservativer Partei. Die Mehrheit der Konservativen hat bislang jegliches Gesetz zur Anerkennung von Homo-Paaren oder zum Schutz von Homosexuellen verhindert. 2011 scheiterte etwa ein Gesetzentwurf der Sozialdemokraten am Widerstand der Rechtsparteien (queer.de berichtete). Die damalige Opposition wollte "sexuelle Intoleranz" als erschwerenden Umstand bei Gewaltdelikten durchsetzen, ähnlich wie bei den "Hate Crime"-Gesetzen in den USA.

Dort war im Kampf gegen Selbstmorde von jugendlichen Schwulen und Lesben auch die Video-Kampagne "It get's better" entstanden, in der Schwule, Lesben und Transgender vom in der Regel unbeschwerteren Leben nach der Schulzeit berichten. Für Jugendliche, die in Deutschland Unterstützung beim Coming-out oder einfach Freunde suchen, gibt es zahlreiche Jugendgruppen und -zentren für Schwule, Lesben und Transgender in fast jeder größeren Stadt. Auch mehrere Webseiten, etwa dbna (Du bist nicht allein) oder die des bundesweiten Jugendnetzwerks Lambda, richten sich gezielt an junge LGBT. Es gibt auch eine deutsche Entsprechung der US-Kampagne: Es wird besser. (dk)

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#1 MarcAnonym
#2 goddamn liberalAnonym
  • 31.10.2013, 17:51h
  • Europa heute.

    Ratzinger, der uns für eine 'Gefahr für das Gewebe der Gesellschaft' hält, Staatssekretärinnen wie Frau Reiche, die uns für gesellschaftlich minderwertig erklären, hochdekorierte Kirchenjuristen wie von Campenhausen, die bei unser Liebe von 'Zusammenrudelungen' faseln, Madame Bourges und Madame Barjot, die gegen uns gewalttätige Demos organisieren - sie allen schaffen ein Klima der Auslöschung, das bei den Verletztlichen unter uns auch zur Selbstauslöschung führen kann.

    Hierzulande und woanders.
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#3 FelixAnonym
  • 31.10.2013, 17:52h
  • Schlimm, dass Menschen wegen etwas in den Selbstmord getrieben werden, was andere gar nicht betrifft...

    Wie entsteht dieser Wahnsinn? Wie können Menschen sowas machen, obwohl das Leben anderer sie überhaupt nicht betrifft? Das kann nur eine Folge jahrhundertelanger (und nach wie vor anhaltender) Hetze durch Politik und Kirche sein...

    Es wird höchste Zeit, dass endlich etwas passiert.

    Wenn die Politik nicht von sich aus endlich etwas unternimmt, müssen wir eben klar machen, dass wir uns das nicht mehr länger bieten lassen!!!!!

    Hier geht es um Menschenleben, die einfach so aufs Spiel gesetzt werden!
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