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Neue Strategie
Barilla will nicht mehr homophob sein
- 05. November 2013 2 Min.

Der Konzern aus Parma will verhindern, dass Schwule und Lesben Nudeln von der Konkurrenz einkaufen (Bild: Creative Tools / flickr / by 2.0)
Der Nudelhersteller Barilla startet eine PR-Kampagne, um sein homosexuellenfeindliches Image abzulegen – dazu sollen auch Werbespots mit gleichgeschlechtlichen Paaren zählen.
Der italienische Konzern Barilla hat am Montag eine "Leadership Initiative" für Diversity sowie die Produktion von Werbespots mit gleichgeschlechtlichen Paaren angekündigt. Der Konzern, der neben Barilla-Nudeln auch Wasa-Knäckebrot und andere Lebensmittel vertreibt, war Ende September in die Kritik geraten, nachdem sich der Chef des Familienunternehmens in einem Interview homofeindlich geäußert hatte. Guido Barilla sagte unter anderem, dass seine Firma die "heilige Familie" unterstütze, und forderte Homosexuelle auf, eine andere Pasta zu essen, wenn ihnen die Werte des Unternehmens missfallen (queer.de berichtete).
Daraufhin gab es mehrere Boykottaufrufe gegen die Firma. So forderte unter anderem der Co-Vorsitzende der LGBT-Kontaktgruppe im Europaparlament, der britische Labour-Abgeordnete Michael Cashman, Schwule und Lesben auf, keine Barilla- oder Wasa-Produkte mehr zu kaufen. Der Konzern hat keinen Kommentar abgegeben, ob diese Aufrufe Einfluss auf die Verkaufszahlen gehabt haben. Zuletzt versuchte Guido Barilla jedoch, durch Besuche bei Homo-Gruppen seine Worte zu relativieren, und entschuldigte sich mehrfach (queer.de berichtete).
Barilla-Sprecher Luca Virginio erklärte am Montag gegenüber Reuters, dass bald auch gleichgeschlechtliche Paare in Werbespots auftreten würden. Guido Barilla hatte das Ende September noch ausdrücklich abgelehnt. "Wir arbeiten bereits an einem neuen Werbekonzept, das viel offener ist und alle Menschen miteinbezieht", so Virginio.
LGBT-Aktivist in Diversity-Vorstand von Barilla

David Mixner hat sich als Friedens- und LGBT-Aktivist in den USA einen Namen gemacht
Die Firma werde außerdem einen Aufsichtsrat für Diversity einführen, dem auch der amerikanische Homo-Aktivist David Mixner angehören soll. Außerdem will sich die Firma beim Corporate Equality Index der US-Homogruppe Human Rights Campaign beteiligen. Der Konzern will im nächsten Jahr zudem einen Online-Videowettbewerb für Diversity durchführen. In der Barilla-Pressemitteilung lobte Mixner den Konzern für seine Bereitschaft, "den Vertretern der LGBT-Community zuzuhören und von ihnen zu lernen".
Auf seiner Website und Facebook-Seite hat die Ankündigung des Konzerns noch keine Spuren hinterlassen – auf der deutschen Seite sind weiterhin ausschließlich heterosexuelle Paare abgebildet. So bewirbt ein Hetero-Paar die Verlosung einer Italienreise. In Facebook-Kommentaren wird diese Haltung weiterhin kritisiert. So schrieb ein User am Montag: "Seltsam, dass man keinen Kurzurlaub nach Russland gewinnen kann. Da fühlt sich Guido Barilla doch sicher besonders wohl". (dk)















Dahinter steckt sicherlich echte Reue.