Ethikminister Simon Lokodo führt den Kampf der Regierung gegen Homosexuelle an - der ehemalige katholische Priester hat bereits wiederholt Schwule und Lesben als "böse Menschen" diffamiert
Die ugandischen Behörden gehen aggressiv gegen Homosexuelle vor und ließen etwa einen LGBT-Aktivisten und einen britischen Rentner festnehmen.
Uganda sorgt mit zwielichtigen Anklagen gegen schwule Männer für Schlagzeilen: Diese Woche sind etwa ein ugandischer LGBT-Aktivist und ein schwuler britischer Rentner wegen ihrer sexuellen Orientierung vor Gericht gestellt worden. Außerdem verschärft die Regierung weiter ihren Ton gegenüber Homosexuellen.
Der 65-jährige Brite Bernard Randall wurde bereits letzten Monat verhaftet, nachdem Diebe seinen Laptop aus seinem Haus gestohlen hatten und daraufhin persönliche Bilder in einer Boulevard-Zeitung veröffentlicht worden sind, die ihn beim Sex zeigen. Ihm wird nun von der Polizei Handel mit obszönem Material vorgeworfen, was mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden kann. Sein Prozess soll am Montag beginnen. Auch ein befreundeter Mann aus Uganda wurde verhaftet, dem jetzt bis zu sieben Jahre Haft drohen.
Gegenüber der BBC sagte Randall, dass er offenbar wegen seiner Homosexualität von den Dieben ausgespäht wurde. Sie hätten nach dem Diebstahl versucht, ihn mit den Bildern zu erpressen, worauf er sich aber nicht eingelassen habe. Randall erklärte, er und der Ugander hätten nichts Falsches getan: "Ist es schlimm, wenn sich zwei Menschen ein Haus teilen und die Straße händchenhaltend herunterlaufen?" Er habe sich in Polizeigewahrsam "erniedrigenden" medizinischen Untersuchungen unterziehen müssen. Für seine sofortige Freilassung haben sich in Großbritannien der LGBT-Aktivist Peter Tatchell und der Schauspieler Stephen Fry eingesetzt.
Zwangs-HIV-Test für LGBT-Aktivist
Uganda stellt LGBT-Aktivist Sam Ganafa vor Gericht
Laut der LGBT-Gruppe "76 Crimes" ist auch der ugandische schwule Aktivist Sam Ganafa festgenommen und diese Woche vor Gericht gestellt worden. Ganafa hat etwa viele Schwule und Lesben in seinem Haus aufgenommen, die wegen ihrer Homosexualität ihre Bleibe verloren haben. Die Polizei soll ihn mit Handschellen abgeführt und einem HIV-Zwangstest unterzogen haben. Er soll beschuldigt worden sein, einen anderen Mann mit HIV angesteckt zu haben.
Die ugandische Regierung hält unterdessen ihre aggressive Rhetorik gegenüber Homosexuellen aufrecht. So hat Ethikminister Simon Lokodo vor kurzem erklärt, dass Homo-Gruppen "das Land zerstören" wollten. Der ugandischen Zeitung "Independent" sagte er, dass LGBT-Gruppen aus dem Westen gesteuert werden würden und in Uganda Sex mit Tieren wieder akzeptabel machen sollen. Außerdem würden sie gezielt Kinder "rekrutieren": "Anstatt Kindern dabei zu helfen, ein aufrechter Teil unserer Kultur zu werden, gehen sie in Schulen und sagen ihnen, dass es in Ordnung ist, einen gleichgeschlechtlichen Partner zu haben."
Der Minister, der vor seinem Einstieg in die Politik als katholischer Priester gearbeitet hat, will auch einen Gesetzentwurf gegen Homosexualität aus dem Jahr 2009 wiederbeleben, obgleich schon jetzt eine lebenslange Haftstrafe für gleichgeschlechtlichen Sex ausgesprochen werden kann.
Die Regierung will offenbar die in der Bevölkerung weit verbreitete Homophobie ausnutzen, um sich im Amt zu halten. Umfragen zufolge halten mehr als 80 Prozent der Ugander Homosexualität generell für moralisch verwerflich. (dk)
Soviel zum menschenfreundlichen wandel der KATHOLISCHEN kirche, wie gewisse user es weismachen wollen!