Alec Baldwin verdiente seine Brötchen von 2006 bis 2013 in der NBC-Serie "30 Rock" und drehte nebenher noch ein paar Filme (Bild: NBC)
Eigentlich hat sich Alec Baldwin stets für die Gleichstellung von Homosexuellen ausgesprochen – wenn er sauer ist, nutzt er aber gerne homophobe Schimpfworte.
Das Klatschportal TMZ hat ein Video des Schauspielers Alec Baldwin veröffentlicht, in dem er einen Paparazzo offenbar als "cocksucking fag" (schwanzlutschende Schwuchtel) beleidigt. Der Fotograf hatte dem 55-Jährigen vor seiner Wohnung in Manhattan aufgelauert und wollte Bilder von dessen Frau und Baby machen, die im Auto saßen. Der erzürnte Baldwin scheuchte den Mann weg. Dabei fiel der homophobe Spruch.
Die Homo-Gruppe Gay & Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD) kritisierte den linksliberalen Schauspieler, der sich bereits wiederholt für die Gleichstellung von Schwulen und Lesben ausgesprochen hatte, für seinen Ausbruch. "Herr Baldwin kann nicht auf dem Papier die Gleichbehandlung unterstützen, während er in der Öffentlichkeit homosexuelle Menschen herabsetzt", erklärte GLAAD-Sprecher Rich Ferraro. "Es ist an der Zeit, endlich diese ständigen homophoben Beleidigungen zu beenden".
Baldwin relativiert Aussage auf Twitter – und entschuldigt sich
In der Serie "Will and Grace" hatte Alec Baldwin (2.v.l.) eine Nebenrolle, in der er einen sexuell vieldeutigen Mystery-Man spielte – in dieser Szene küsst er Hauptdarsteller Eric McCormack ("Will") (Bild: NBC)
Via Twitter behauptete Baldwin nach dem Vorfall, statt des Worts "fag" das äußerst selten genutzte Wort "fathead" (etwa: Dummkopf) gesagt zu haben. Er wolle TMZ verklagen, wenn das Magazin ihm homophobe Sprache vorwürfe, so der Schauspieler weiter. Ihm sei zudem nicht bewusst gewesen, dass "Schwanzlutscher" als schwulenfeindlicher Begriff aufgefasst werden könne. "Ich entschuldige mich und werde die Worte aus meinem Vokabular streichen. Man lernt jeden Tag etwas Neues", so Baldwin nach dem Vorfall.
Baldwin musste sich bereits Ende Juni entschuldigen, weil er auf Twitter einen Reporter unter anderem als "Queen" und "Bitch" bezeichnet hatte, was im Englischen Beleidigungen für Schwule sind (queer.de berichtete).
Im Gegensatz zu Alec ist sein Bruder Stephen Baldwin offen homophob: Der 47-Jährige wurde nach den Anschlägen des 11. September 2001 zum "wiedergeborenen" Christen und hält Homosexualität seither für eine Sünde. Zuletzt hat er sogar an einer Konferenz zur "Heilung" von Schwulen und Lesben teilgenommen (queer.de berichtete). (dk)
Er hat sich ja stets für die "Gleichstellung" von Schwarzen ausgesprochen, womöglich sogar dafür, sie als vollwertige Menschen zu behandeln, aber in diesem Augenblick hatte er eben einen rassistischen "Anfall"...
Merken Schwule eigentlich noch, wie sie in den herrschenden Diskursen - allein schon in der Sprache - immer wieder zu Untermenschen gemacht werden und die zugrundeliegenden Denkmuster sogar selbst übernehmen??