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- 15. November 2013 2 Min.

Der senegalesische Präsident Macky Sall hält an der Homo-Verfolgung fest, erklärte aber, dass sein Land nicht homophob sei (Bild: Wiki Commons / Rignese / CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0GFDL)
Im Senegal droht fünf Frauen wegen Homosexualität Gefängnisstrafen. Sie waren auf einer Geburtstagsparty in einem Restaurant verhaftet worden.
Die Staatsanwaltschaft in der senegalesischen Hauptstadt Dakar hat angekündigt, dass gegen fünf Frauen Anklage wegen Homosexualität erhoben wird. Den Frauen droht damit eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Unter den Angeklagten ist auch die 31-jährige Sene Dieng, die in der einzigen Lesbengruppe des Landes, der Organisation "Women's Smile", aktiv ist. Die Frauen wurden am Montagmorgen bei eine Geburtstagsfeier in einer Pianobar von Polizisten festgenommen worden.
Ndeye Kebe, die Vorsitzende von "Women's Smile", erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, dass der Verfolgungsdruck auf mutmaßliche Lesben in den letzten Monaten zugenommen habe. So musste etwa unlängst eine 18-Jährige aus dem Land fliehen, weil ihr Freund ein Bild entdeckt hatte, in dem sie eine Frau küsst: "Im Senegal reden wir beim Thema Homosexualität normalerweise über Männer und vergessen die Frauen. Aber jetzt ist die Jagd auf Lesben eröffnet worden", so Kebe. In diesem Jahr seien ihr bereits 30 Fälle von Frauen bekannt, die wegen angeblicher Homosexualität von der Polizei befragt worden sind.
Nach Angaben von Kebe hätten die verhafteten Frauen kein auffälliges Verhalten im Restaurant gezeigt. So hätten sich zu dieser Zeit mehr als 100 Menschen dort aufgehalten, die Polizisten seien aber sofort zu ihrem Tisch gekommen. Kebe glaubt, dass sie von einem Mitarbeiter im Restaurant verraten worden seien, der offenbar über die Aktivitäten der Organisation "Women's Smile" Bescheid wusste.
Präsident unterstützt Homo-Hatz
Erst im Juni diesen Jahres hatte US-Präsident Barack Obama bei einem Staatsbesuch gefordert, die Rechte von Schwulen und Lesben zu achten (queer.de berichtete). Der senegalesische Präsident Macky Sall hat aber sofort die Forderung zurückgewiesen. Er erklärte damals, dass sein Land "nicht bereit" sei, Homosexualität zu entkriminalisieren. Sall behauptete weiter, dass sein Land "sehr tolerant" sei. Die Kriminalisierung von Homosexualität bedeute nicht, "dass wir homophob sind", so der Präsident weiter.
Das westafrikanische Senegal ist ein mehrheitlich muslimisches Land mit 13 Millionen Einwohnern. Der Staat hat in der Vergangenheit immer wieder Menschen wegen gleichgeschlechtlichen Beziehungen verurteilt. Zudem sollen mehrfach auf Friedhöfen die Leichen von mutmaßlichen Homosexuellen ausgegraben und öffentlich lächerlich gemacht worden sein (queer.de berichtete).
Die Verfolgung von Schwulen und Lesben ist im Senegal sehr populär: Laut einer Anfang 2013 durchgeführten Umfrage von Pew Research gaben 96 Prozent der Senegalesen an, dass ihre Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe. Lediglich in Nigeria war die Bevölkerung noch homophober: Dort lag der Anteil der Homo-Hasser bei 98 Prozent. (dk)














