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Heterosexuelle Liz gegen lesbische Mary
Familienkrach bei den Cheneys
- 19. November 2013 3 Min.

Mary Cheney hat letzten Jahr ihre Partnerin geheiratet, Liz Cheney hält die Homo-Ehe (zumindest im Wahlkampf) für falsch
Die Töchter von Dick Cheney liefern sich ein öffentliches Duell über die Homo-Ehe – jetzt versuchen Papi und Mami zu schlichten und stellen sich hinter die heterosexuelle Tochter, die Senatorin werden will.
Liz und Mary Cheney, die Töchter des früheren amerikanischen Verteidigungsministers und Vizepräsidenten der Republikaner, streiten sich derzeit in der Öffentlichkeit über die Ehe-Öffnung. Während die heterosexuelle Liz in die Politik eingestiegen ist, wirbt die lesbische Mary mit ihrer Ehefrau Heather Poe, die sie vergangenes Jahr in Washington D.C. geheiratet hatte, für die landesweite Gleichstellung von Homosexuellen. Liz will sich jedoch in Wyoming zur US-Senatorin wählen lassen will – und dieser Staat ist sehr konservativ und ländlich.
Am Freitag gab Liz daher eine politische Stellungnahme auf Anraten ihres Wahlkampfberaters ab, die den Streit entfachte: "Ich bin gegen Abtreibung und gegen die Homo-Ehe", hieß es unter anderem. Bei "Fox News" unterstrich Liz ihre Position am Sonntag noch: "Ich hab Mary sehr lieb. Ich hab ihre Familie sehr lieb. Aber das ist ein Thema, bei dem wir nicht einer Meinung sind."
Mary zeigte sich auf entrüstet, wie schnell ihre eigene Schwester ihr die Grundrechte abspricht: "Liz, hier geht es nicht um ein Thema, bei dem wir uneinig sind – du liegst einfach falsch und du stehst auf der falschen Seite der Geschichte", schrieb sie auf Facebook. Marys Ehefrau Heather legte in der "New York Times" nach: "Liz war Gast in unserem Haus, sie hat Zeit und Urlaube mit unseren Kindern verbracht, und als wir heirateten, da zögerte sie nicht, uns zu sagen, wie glücklich sie doch für uns sei." Deshalb sei es nun "mindestens beleidigend", wenn Liz ihnen das Recht auf Eheschließung wegen ihrer sexuellen Orientierung abspreche.
Liz wiederum erwiderte via CNN: "Ich habe meine Schwester und ihre Familie lieb und fühle mit ihnen mit. Ich glaube, so verhält man sich als Christ."
Cheneys Eltern: Liebe und Respekt

Papi Dick Cheney hält die Ehe-Öffnung eigentlich für eine gute Sache, aber einen Wahlsieg für seine heterosexuelle Tochter hält er für noch besser
Am Montag haben sich auch Dick und Lynne, die Eltern der streitenden Schwestern, eingeschaltet. In einer Pressemitteilung unterstützen sie dabei die Argumentationsweise der Wahlkämpferin Liz: Sie habe "ihre Schwester immer mit Liebe und Respekt behandelt, genauso wie es sich gehört". Man müsse aufeinander hören, "auch wenn es Meinungsverschiedenheiten in einer großen Frage geht". Die Eltern riefen dazu auf, Privates und politische Positionen auseinander zu halten.
Dick Cheney hatte sich nach dem Ende seine Vizepräsidentschaft im Jahr 2009 öffentlich für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben ausgesprochen (queer.de berichtete). Dieser Entschluss sei auch nach Gesprächen mit Mary gefallen, sagte er damals. Allerdings hat er sich während seiner politischen Laufbahn nie für die Gleichstellung engagiert. Vielmehr unterstützte er den extrem homophoben Wahlkampf von George W. Bush im Jahr 2004, als in vielen homofeindlichen Staaten Referenden für ein Verbot der Homo-Ehe auf den Wahlzettel gesetzt wurden, um mehr konservative Homohasser an die Wahlurnen zu locken. (dk)













