Wie gut, dass Michael Adam evangelisch ist... Bereits bei diesem Treffen unbekannten Datums guckte der katholische Passauer Bischof Wilhelm Schraml bei Erklärungsversuchen des jungen Landrats etwas skeptisch (Bild: Pressedownload michael-adam.eu)
Er habe seine "Lektion gelernt", erklärte der Regener Landrat beim ersten Treffen mit seinen engsten Mitarbeitern nach der "Bürosex-Affäre". Rund 100 Menschen demonstrierten am Freitag für den schwulen SPD-Politiker.
Drei Tage lang war er zusammen mit seinem Lebenspartner Tobias abgetaucht, nun ist er zurück im Büro. Bei seinem ersten Treffen mit den Abteilungsleitern äußerte sich der Regener Landrat Michael Adam am Donnerstag auch zur sogenannten Bürosex-Affäre. Die "Bild am Sonntag" und ein lokales Anzeigenblatt hatten am vergangenen Wochenende enthüllt, dass sich der verpartnerte schwule Politiker mehrfach mit einem 20-Jährigen zu Quickies in der Behörde verabredet hatte (queer.de berichtete).
Bei dem Gespräch mit den Führungskräften seines Amtes habe sich Adam erneut persönlich für sein Verhalten entschuldigt, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts vom Donnerstag. "Ich weiß, dass viele unserer Mitarbeiter in der Freizeit und auch bei Dienstterminen mit dieser Angelegenheit konfrontiert wurden", wird der Landrat zitiert. Auch er selbst habe das Gefühl, die Grenze des guten Geschmacks überschritten zu haben. Dennoch seien mögliche Affären zunächst einmal seine Privatangelegenheit und er habe diese ausschließlich mit seinem Partner zu regeln, was auch geschehen sei. "Es versteht sich für mich von selbst, dass es nie wieder zu sexuellen Handlungen in Diensträumen kommen wird", versprach der 28-jährige SPD-Politiker den Abteilungsleitern. "Diese Lektion habe ich ganz klar gelernt."
Poppers-Schnüffeln sei der Öffentlichkeit "nicht zu vermitteln"
Auch für ihn müsse der Grundsatz gelten "Privates ist privat", fordert Michael Adam in der Presseerklärung (Bild: Pressedownload michael-adam.eu)
In diesem Zusammenhang kündigte Michael Adam auch an, künftig nie wieder Poppers zu konsumieren, auch wenn dies in Deutschland legal sei. "Dies war ganz klar ein Fehler. Denn obwohl der Konsum nicht verboten ist, sei er der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln", erklärte der schwule Landrat. Das "Riechwasser" habe er im Übrigen nicht selbst erworben, es sei von seinem Lover zu den Treffen im Amt mitgebracht worden. Nach dem Arzneimittelgesetz darf Poppers nicht verkauft oder weitergegeben werden.
Energisch wehrte sich Adam gegen den indirekten Vorwurf, er habe dem 20-Jährigen als Gegenleistung für Sex in Jugendamtsangelegenheiten geholfen: "Diese Behauptung ist unwahr und fällt ganz klar in den Bereich der Verleumdung! Denn ich habe mir als Landrat rechtlich zu keiner Zeit etwas zu Schulden kommen lassen". Er habe seinem Ex-Lover, der in der Pressemitteilung mit Vornamen und dem ersten Buchstaben des Nachnamens genannt wird, schriftlich per Einschreiben aufgefordert, künftig jegliche unwahre Behauptungen über seine Person zu unterlassen. Außerdem forderte er ihn auf, Hintergründe sowie Konditionen der Kontaktaufnahme mit der "Bild am Sonntag" sowie einem lokalen Anzeigenblatt schriftlich offenzulegen. Indirekt drohte Adam mit einem "juristischen Nachspiel".
Adam will sich nächste Woche bei allen Mitarbeitern entschuldigen
Einige Plakate von der Pro-Adam-Demo am Freitagabend in Regen: "Eine für alle – Alle für einen" (Bild: Facebook-Seite "Wir sind Landrat und stehen hinter Michael Adam")
Ab sofort werde wieder der normale Dienstbetrieb laufen, versprach Adam. Am Wochenende werde er noch ein dienstliches Gespräch mit dem Regierungspräsidenten führen und in der kommenden Woche wolle er sich bei einem Mitarbeitertreffen nochmals bei allen Beschäftigten im Landratsamt persönlich entschuldigen. "Dies gebietet nicht nur der Anstand", erklärte Michael Adam. Weitere Presse- oder Interviewanfragen zum Thema wolle er jedoch nicht beantworten.
Unterdessen zeigten sich am Freitagabend rund 100 überwiegend junge Bürger bei einer Demonstration auf dem Regener Stadtplatz mit dem schwulen Landrat solidarisch. Rund eine Stunde dauerte der friedliche Protest unter dem Motto "Zeigen wir's dem Rest von Deutschland, dass wir Waidler nicht hinterm Mond leben, sondern zusammenhalten!". Auf mitgebrachten Plakaten hieß es u.a. "Michael Adam ist unser Landrat! Wir zählen auf dich!" oder "Die Presse sollte das Privatleben des Menschen achten". Reden waren auf der Pro-Adam-Kundgebung nicht vorgesehen. Organisator Thomas Kreuzer-Weyerman zeigte sich nach einem Bericht des "Bayerwald-Boten" mit der Beteiligung zufrieden. Seine Facebook-Seite "Wir sind Landrat und stehen hinter Michael Adam" zählt mittlerweile fast 4.000 Likes.
Michael Adam selbst nahm an der Demonstration nicht teil. (cw)
Youtube | Kurzes Video von der Soli-Demo in Regen
hoffentlich ist bald Schluss damit.
Dazu jetzt ein kleiner rheinischer Gruss:
www.youtube.com/watch?v=KlhtawgnEcw
Und alles ist wieder gut.