Die Opfer haben sich auf der Datingseite Gayromeo mit den kriminellen Räubern verabredet
Via Gayromeo haben sich inzwischen festgenommene Kriminelle in mindestens fünf Fällen mit Schwulen zu Sexdates in deren Wohnungen verabredet, um sie dann auszurauben.
Die Berliner Polizei hat am Dienstag bekannt gegeben, dass sie nach umfangreichen Ermittlungen in mindestens fünf schweren Raubtaten gegen schwule Männer in den Berliner Bezirken Mitte und Steglitz-Zehlendorf mehrere Täter stellen konnte. Zwei Tatverdächtige befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Polizei sucht nun nach weiteren Opfern, die sich bislang nicht gemeldet haben.
Den Verhafteten konnten im Zeitraum von Februar bis Juli 2013 mindestens fünf Raubtaten nachgewiesen werden. Sie seien dabei immer nach dem selben Muster vorgegangen: Über die Dating-Plattform Gayromeo stellten sie Kontakt zu schwulen Männern her und verabredeten jeweils ein Sex-Treffen. Die späteren Opfer luden demnach einen Täter bereitwillig in ihre Wohnung ein. Im Verlaufe des Dates wurden die nichtsahnenenden Schwulen dazu gebracht, sich freiwillig fesseln zu lassen. Daraufhin ließ der Täter einen Komplizen in die Wohnung.
PIN-Nummer für EC-Karten erpresst
Beide Täter durchsuchten daraufhin die Zimmer nach Wertgegenständen und entwendeten unter anderem Smartphones, Laptops und Bankkarten. Auch die Herausgabe der dazugehörigen PIN erpressten die Räuber und hoben anschließend Geld von den Bankkonten der Betroffenen ab.
In diesem Zusammenhang sucht die Polizei nach Opfern der oben geschilderten Taten. Insbesondere interessieren sich die Beamten für eine Tat in der Kaiserin-Augusta-Straße in Tempelhof, in deren Folge ein Mann einen Messerstich oder einen Messerschnitt erlitt. Die Polizei erbittet Hinweise auf Opfer, die sich bislang nicht den Behörden anvertraut haben.
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei der Direktion 3 in der Perleberger Straße 61a in Moabit innerhalb der Bürodienstzeiten unter den Telefonnummern (030) 4664 373 100 und außerhalb der Bürodienstzeiten unter der Telefonnummer (030) 4664 371 010 sowie jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Im vergangenen Jahr hatte Berlin bereits eine Spezialabteilung zum Kampf gegen homophobe Straftaten gegründet (queer.de berichtete). Ansprechpartner der Berliner Polizei für gleichgeschlechtliche Lebensweisen sind Kriminaloberkommissar Harald Kröger und Kriminaloberkommissarin Maria Tischbier (Tel.: 030/4664-979444, mehr Infos hier).
Am Wochenende hat die Polizei das Phantombild eines Mannes herausgegeben, der wegen eines transphoben Übergriffs gesucht wird (queer.de berichtete). (dk)