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Nach Angaben de Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde am Mittwoch vergangener Woche das Büro der LGBT-Gruppe Kouraj in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince von Bewaffneten überfallen; zwei Aktivisten wurden dabei gefesselt und homophob beschimpft.
Die Täter hatten Macheten und Schusswaffen dabei. Sie durchsuchten die Büroräume und eigneten sich vertrauliche Dokumente an, ebenso wie zwei Laptops. Während des Überfalls erklärten die Täter, dass ihrer Meinung nach kein Büro für Homosexuelle auf Haiti betrieben werden dürfe.
Seit dem Überfall erhalten die Aktivisten von Kouraj laut Amnesty vermehrt homophobe Drohungen per Telefon. Sie befürchten, dass die Diebe Kontaktdaten von anderen Schwulen und Lesben erbeutet haben könnten, um gegen diese Menschen vorzugehen.
Amnesty International ruft dazu auf, in Briefen an die haitianischen Behörden zu appellieren, den Vorfall zu untersuchen und die Rechte von LGBT zu achten (mehr Infos hier).
Homosexualität ist in Haiti seit 1791 legal, allerdings sind Schwule und Lesben im Land Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Die Armut der Bevölkerung und die starke Stellung der katholischen Kirche sorgen dafür, dass sich die Lage nicht verbessert.
Im Juli und August diesen Jahres fanden Demonstrationen gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen statt. Durch die Debatte über Homosexualität in Haiti hat sich die Bekanntheit der Organisation Kouraj und ihres Einsatzes für LGBT erhöht. Seither erhielt die Gruppe zahlreiche Drohungen. (dk)