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- 09. Dezember 2013 2 Min.

Theaterkritiker Mark Shenton muss sich einen neuen Job suchen (Bild: John Thaxter / wiki commons / by sa 3.0)
Weil Anfang der 1990er Jahre geschossene private Nacktfotos auf einer schwulen Website aufgetaucht sind, entließ eine führende britische Sonntagszeitung einen altgedienten Journalisten.
Der langjährige Theaterkritiker des konservativen Boulevardblatts "Sunday Express" aus London ist vergangene Woche fristlos gefeuert worden, nachdem ohne sein Wissen Nacktbilder auf einer Datingseite für schwule Männer aufgetaucht sind. Mark Shenton, der seit 2002 verantwortlich für die Theaterkritik des "Sunday Express" ist, bringe die Zeitung damit in Verruf, argumentierte der Verlag.
In einem Blog-Eintrag für ein Theatermagazin kritisiert der 51-Jährige die Kündigung. Die Fotos seien vor 22 Jahren von einem Freund in San Francisco geschossen worden, mit dem er schon seit längerem keinen Kontakt mehr habe. "Das war lange her, bevor ich für die Zeitung gearbeitet habe und das Internet eine treibende Kraft war", so Stenton.
Die Website, auf der die Bilder nur für registrierte Mitglieder sichtbar sind, habe er bislang nicht gekannt, so Shenton weiter. Er glaubt, dass "boshafte" Dritte die "privaten, persönlichen (aber vollkommen legalen) Bilder" veröffentlicht hätten.
Entlassung wegen Homosexualität?

Der "Sunday Express" hat in den letzten Jahren immer wieder mit Titelgeschichten für Aufsehen gesorgt, die Kritiker als ausländerfeindliche Hetze beschreiben
Chefredakteur Martin Townsend hat erklärt, dass die Bilder "peinlich" für den Verlag seien. Dem widerspricht Stenton und deutet an, dass er offenbar wegen seiner Homosexualität auf der Abschussliste gestanden habe. Anders als die Verlagsführung schäme er sich nicht wegen der Bilder.
Shenton kritisierte die Doppelmoral der Zeitung, die keinerlei Probleme mit heterosexueller Erotik habe. So habe "Sunday Express"-Besitzer Richard Desmond bis 2004 die britische Version des Hetero-Männermagazins "Penthouse" herausgegeben. Zum Konzern gehöre noch heute "Television X", eine Reihe von Pay-TV-Pornokanälen.
Der "Sunday Express" hat wie andere britische Boulevardmedien immer wieder für Kontroversen gesorgt. So startete die Zeitung Ende Oktober eine Kampagne gegen Einwanderer aus Bulgarien und Rumänien, weil diese generell den britischen Sozialstaat missbrauchen würden. Die Zeitung bezeichnete die Aktion als "Kreuzzug" und sammelte in einer Petition über 150.000 Unterschriften gegen die osteuropäischen Ausländer. Blogger warfen der Zeitung daraufhin einen "Flirt mit dem Faschismus" vor. (dk)















Der konservative Rollback ist in vollem Gange. Jetzt wird man sogar schon für Nacktheit gefeuert.
Es gab Zeiten, da war Nacktheit normal und jetzt geht es wieder mehr ins Prüde...