Elio di Rupo hält seit zwei Jahren im notorisch schwer regierbaren Belgien die Fäden in der Hand (Bild: Luc Van Braekel / flickr / by 2.0)
Der belgische Premierminister Elio Di Rupo hat angekündigt, nicht zu den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi kommen zu wollen, berichten flämische Medien. Der schwule Politiker nannte für die Entscheidung keine Gründe.
Damit folgt Di Rupo Absagen des deutschen Präsidenten Joachim Gauck und seines französischen Amtskollegen François Hollande. Beide Staatschefs gaben für ihre Absagen keine Gründe, sorgten aber für Spekulationen in den Medien, die die Unterdrückung von politischen Minderheiten und das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" für die Absagen mitverantwortlich machen. Das im Juni verabschiedete Gesetz untersagt es angeblich aus Jungendschutzgründen, in der Öffentlichkeit positiv über Homosexuelle zu sprechen.
Vergangene Woche hatte auch EU-Justizkommissarin und Kommissionsvizepräsidentin Viviane Reding angekündigt, nicht nach Sotschi zu reisen (queer.de berichtete). Die 62-jährige Luxemburgerin gab via Twitter allerdings als Grund die Menschenrechtsverletzungen in Russland an: "Ich werde mit Sicherheit nicht nach Sotschi gehen, solange Minderheiten weiterhin auf diese Weise unter der gegenwärtigen Gesetzgebung behandelt werden".
Es wurde allerdings nicht klar, ob sie zu den Spielen eingeladen worden war oder ursprünglich Pläne für einen Besuch hatte. Auch Staatschefs nehmen nicht unbedingt an den Spielen teil: So reisten 2010 auch die damaligen deutschen und französischen Präsidenten, Horst Köhler und Nicolas Sarkozy, nicht zu den Winterspielen ins kanadische Vancouver.
Elio di Rupo ist seit zwei Jahren Premierminister des Königreichs Belgien. Der Sozialdemokrat aus dem frankophonen Teil Belgiens wurde 2011 als erster offen schwuler Regierungschef der Welt gewählt (queer.de berichtete). Inzwischen wurde auch im Nachbarland Luxemburg ein schwuler Politiker zum Premierminister vereidigt (queer.de berichtete). (dk)