Ethikminister Simon Lokodo hat vor der angeblichen "Rekrutierung" von Schülern durch Schwule und Lesben gewarnt
In der ostugandischen Stadt Iganga dürfen laut Medienberichten 20 Mädchen im Alter von zwölf bis 15 Jahren ihre Schule nicht mehr besuchen, weil sie versucht hätten, andere Schülerinnen zu Lesben zu machen.
Laut der Zeitung "Observer" hat eine Lehrerin den Verweis durchgesetzt, um andere Schülerinnen vor einer "Rekrutierung" zu schützen: "Diese Sache [Homosexualität] hatte hier Einzug gehalten, aber wir haben das Problem gelöst, so dass unschuldige Schülerinnen nicht beeinträchtigt werden". Die lesbischen Schülerinnen hätten eine Vereinigung gegründet, die zum Ziel hatte, andere Schülerinnen vom lesbischen Lebensweg zu überzeugen.
In der Region hatte es zuvor Gerüchte über Homosexualität in der Schule gegeben, die auch von lokalen Radiostationen und sozialen Medien aufgegriffen wurden. Dabei wurde davon ausgegangen, dass Homosexualität durch "Werbung" übertragbar ist.
In Uganda halten laut Umfragen über 80 Prozent der Bevölkerung Homosexualität für verwerflich. Die Regierung nutzte die homophobe Stimmung zuletzt mit öffentlichkeitswirksamen Verhaftungen aus (queer.de berichtete).
Zudem betreiben führende Politiker eine höchst homophobe Rhetorik, die auch die Verfolgung von verdächtigen Schwulen und Lesben in Schulen rechtfertigt. So hat Ethikminister Simon Lokodo vor kurzem erklärt, Homosexuelle würden generell versuchen, Kinder zu "rekrutieren": "Anstatt Kindern dabei zu helfen, ein aufrechter Teil unserer Kultur zu werden, gehen sie in Schulen und sagen ihnen, dass es in Ordnung ist, einen gleichgeschlechtlichen Partner zu haben", so Lokodo. Homo-Gruppen wären nur darauf aus, das Land zu "zerstören" und seien aus dem Westen gesteuert. Fernziel von Homo-Gruppen sei es nach Ansicht des früheren katholischen Priesters, Sex mit Tieren in Uganda wieder akzeptabel zu machen.
Die Höchststrafe für Homosexualität ist in Uganda lebenslang. Allerdings gab es in der Vergangenheit Versuche, die Todesstrafe für Schwule einzuführen (queer.de berichtete). Nach heftiger Kritik aus dem Ausland distanzierte sich die Regierung zwar von dem Vorhaben, allerdings haben Abgeordnete wiederholt versucht, das "Kill the Gays"-Gesetz wiederzubeleben. (dk)