
Maria Maksakowa spricht sich öffentlich gegen eine Verteufelung von Homosexualität aus
Die russische Duma-Abgeordnete Maria Maksakowa hat öffentlich das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" kritisiert. Die Politikerin der Putin-Partei "Einiges Russland" sagte bei einem Treffen der liberalen Plattform der Partei am Mittwoch, das Gesetz sei "ein gutes Beispiel, wie gute Absichten manchmal den Weg in die Hölle ebnen".
Natürlich wünsche sich niemand, dass ein Kind zum Ziel von sexueller Propaganda werde, so die 36-Jährige. Aber das müsse für jede sexuelle Orientierung gelten – anders als das Homo-"Propaganda"-Gesetz, das sich gegen Werbung für "nicht-traditionelle Beziehungen" richtet.
Ich denke, dass das Konzept von "traditionell" oder "nicht-traditionell" in der gegenwärtigen Gesetzgebung inkorrekt ist, denn aus einem geschichtlichen Blick wäre es schwierig zu arugmentieren, was zum Beispiel im altertümlichen Griechenland als traditionell betrachtet wurde.
Wie andere Staaten basiere Russland auf der griechischen Zivilisation. Zudem müsse man sehen, welche kulturellen Erfolge auf Homosexuelle zurückgingen:
Wir als Menschen von Kunst und Kultur sollten verstehen, dass die besten Schöpfungen der Menschheit mit dieser sexuellen Orientierung verknüpft sind, und es macht keinen Sinn, hier zu unterscheiden und Trennlinien zu ziehen. Dies und das sind beides Varianten des Normalen.
Das sehe auch die Weltgesundheitsorganisation so. Zudem müsse man ein Gesetz an seinen Erfolgen festmachen.
Und hier sehen wir extrem negative Konsequenzen – der Anstieg von Gewalt und Hassgewalt (gegen Homosexuelle), wie zum Beispiel der Fall in Wolgograd (wo ein junger Schwuler brutal ermordet wurde, Anm. d. Red.). Dazu kommt ein ernsthafter Reputationsverlust in der internationalen Arena und in der Haltung zu uns, die sich nicht gebessert hat.
Es mache sie traurig, dass die Olympischen Winterspiele in Sotschi, die man lange und achtsam geplant habe, mit weniger Brillianz wirken werden:
Wegen dieser unglücklichen Initiative, die so hastig und wie ich glaube ohne durchdachte Diskussion von der Duma adoptiert wurde auf einer Welle eines ideologischen Klischees auf falschem Fundament.
Da "Einiges Russland" nicht Initiator des Gesetzes gewesen sei, sollten Abgeordnete nun eine erneute Debatte darüber beginnen und es sinnvoll ändern.
Die Rede auf Russisch:
Vitali Milonow, der Autor des "Propaganda"-Gesetzes in St. Petersburg, hat inzwischen seine Parteigenossin in einem Radio-Interview scharf angegriffen. Diese stamme aus der Kunstszene: "Geh an jede Balletschule, Theaterschule, und Du siehst perverse Leher, die von ihren Studenten bestimmte Leistungen verlangen." Es stimme auch nicht, dass die Kunstgeschichte von Homosexuellen profitiert habe, auch wenn sich dort Perverse tummelten. Auf eine weitere Nachfrage, ob nicht auch Heterosexuelle Jugendliche verführten und missbrauchten, sagte Milanow, das stimme, dabei handele es sich aber trotzdem um eine normale Beziehung aus Mann und Frau.
Die 36-jährige Maria Maksakowa ist übrigens in München geboren worden, als Tochter einer Russin und eines Deutschen. Vielleicht sollte ein internationaler Dirigent aus Russland, der nun unter Protesten in der bayrischen Landeshauptstadt arbeitet, sie sich zum Vorbild nehmen. (nb)
Ende Februar ?