Papst Franziskus verwirrt die Gläubigen mit widersprüchlichen Aussagen über das Verhältnis der Kirche zu Schwulen und Lesben (Bild: paolonuti95 / flickr / by-nd 2.0)
Franziskus appelliert Medienberichten zufolge an katholische Geistliche, dass die Kirche auch Schulkinder aus nichttraditionellen Familien ansprechen müsse.
Bereits im November 2013 hat Papst Franziskus in einer Rede vor der Internationalen Vereinigung von Generaloberinnen erklärt, dass die katholische Kirche auf veränderte Familienstrukturen reagieren müsse. Die Nachrichtenagentur AFP zitierte am Wochenende aus der Rede, in der das vatikanische Staatsoberhaupt unter anderem gesagt haben soll: "Homosexuelle Verbindungen sind für uns heute eine Herausforderung, die für uns manchmal schwer zu verstehen ist". Außerdem sei die Zahl von Scheidungskindern "sehr hoch", so der 77-Jährige.
Die in der Kirche für Jugendarbeit Verantwortlichen müssten sich daher die Frage stellen, "wie man einer Generation im Wandel Christus lehren kann". Es sei wichtig, diese Kinder "nicht gegen den Glauben zu impfen". Der Papst erklärte, er erinnere sich beispielsweise an ein "trauriges kleines Mädchen", das einem Lehrer gesagt habe, dass sie Probleme mit der Freundin ihrer Mutter habe. "Wie können wir die Lehre Christi in einer sich verändernden Zeit verkünden?", fragte Franziskus.
Vatikan dementiert homofreundliche Politik
Der Vatikan widersprach allerdings am Sonntag Berichten in italienischen Medien, wonach die Rede des Papstes die Anerkennung von Homo-Paaren bedeute. Kirchensprecher Federico Lombardi behauptete gegenüber Radio Vatikan, der Papst habe in der Rede überhaupt nicht von gleichgeschlechtlichen Paaren gesprochen. Die Kirche lehne weiterhin jegliche Anerkennung von nicht-heterosexuellen Partnerschaften ab wíe auch die Einführung von eingetragenen Partnerschaften in Italien. Der Papst habe mit seiner Rede lediglich auf das "Leid der Kinder" hinweisen wollen.
In den letzten Monaten hatte es vom Papst widersprüchliche Meldungen zum Thema Homo-Rechte gegeben: Erst vor wenigen Tagen erklärte der Weihbischof von Malta, der Papst habe ihm Unterstützung im Kampf gegen die Einführung von eingetragenen Lebenspartnerschaften im kleinsten EU-Land zugesichert (queer.de berichtete). Zuvor hatte sich Franziskus anders als seine Vorgänger deutlich mit Kritik am Lebensweg Homosexueller zurückgehalten und zugleich betont, dass auch Schwule "unsere Brüder" seien (queer.de berichtete). (dk)