Seit dem Coming-out des Ex-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger berichtet auch "RTL Aktuell" vermehrt über Homo-Themen (Bild: RTL)
65 Prozent der Deutschen sprechen sich für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben und das volle Adoptionsrecht aus. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Privatsenders RTL. 63 Prozent unterstützen demnach außerdem Bestrebungen, die Rechte Homosexueller zum Thema des Schulunterrichts zu machen, wie es die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg plant (queer.de berichtete).
Immerhin 82 Prozent der Eltern gaben an, sie würden ihre Kinder unterstützen, wenn diese homosexuell sind. Allerdings erklärte fast jeder Fünfte, er wäre enttäuscht, sollte sich der Nachwuchs als schwul oder lesbisch herausstellen. 33 Prozent sagten, sie fürchteten Benachteiligungen für das homosexuelle Kind.
Insbesondere Frauen und junge Leute haben mit Homosexuellen kein Problem, während Männer und ältere Menschen noch mehr Vorbehalte hegen.
Der Lesben- und Schwulenverband begrüßte, dass es laut der Umfrage eine deutliche Mehrheit für Gleichstellung im Land gebe. Die Interessenvertretung kritisierte die abwartende Haltung der Bundesregierung und insbesondere der Kanzlerin: "Die Ergebnisse zeigen, wie weit sich Merkel mit ihrer jahrelangen Gleichstellungs-Verweigerung von den Menschen entfernt hat. Die Bürgerinnen und Bürger sind mehrheitlich respektvoll und aufgeschlossen. Gerade die positive Einstellung der Eltern gegenüber ihren homosexuellen Kindern zeigt den erfreulichen Wandel in der gesellschaftlichen Entwicklung. Die familiäre Unterstützung beim Coming-out ist sehr wichtig", erklärte LSVD-Sprecher Axel Hochrhein.
Homophobie spiele sich in den Köpfen ab, deshalb seien Bildungsprogramme wie die in Baden-Württemberg wichtig. "Nur wer schon in jungen Jahren über die Vielfalt der Gesellschaft informiert wird, entgeht einer engstirnigen und homophoben Einstellung gegenüber den anderen", so Hochrhein. (pm/dk)