Wladimir Putin will die "neoliberalen Werte" der Europäischen Union bekämpfen
Der Kreml verschärft den Ton gegen Europa: Die EU versuche, Russland Homosexualität als "Lebensnorm" aufzuzwingen – unterdessen protestieren 27 Nobelpreisträger gegen russische Staatshomophobie.
Das russische Außenministerium hat am Mittwoch einen Bericht über die Menschenrechte in der Europäischen Union herausgegeben, in dem es das "aggressives Durchsetzen der Rechte der sexuellen Minderheiten" durch die EU beklagt. So heißt es darin: "Es gibt Versuche, anderen Ländern eine unangemessene Sicht von Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Ehen als Lebensnorm aufzuzwingen, die Unterstützung auf staatlicher Ebene verdient". Dieses Vorgehen sei "aggressive Propaganda homosexueller Liebe".
Nach Ansicht Russlands sei es eine der Prioritäten der EU und ihrer Mitgliedstaaten, "ihre neoliberalen Werte als universellen Lebensstil in der gesamten Welt zu verbreiten". Dabei stoße diese Politik selbst innerhalb der Union auf Widerstand. Als Beispiel wurden die Proteste in Frankreich gegen die Ehe-Öffnung im Jahr 2013 genannt.
Russland wirft den EU-Staaten vor, zwar Homosexualität zu fördern, aber wenig gegen zunehmenden Ausländerhass und Rassismus zu tun. In Europa gebe es "schwerwiegende Probleme bei Menschenrechten".
Bereits im Dezember hatte der russische Präsident Wladimir Putin das "aggressive" Verhalten von Schwulen und Lesben verurteilt (queer.de berichtete). Er wies damit Kritik am Gesetz gegen Homo-"Propaganda" zurück, das im Juni eingeführt worden war (queer.de berichtete).
Nobelpreisträger protestieren gegen Homophobie in Russland
Am Montag sind bereits 27 Nobelpreisträger einem Aufruf des britischen Schauspielers Ian McKellen gefolgt und haben das Gesetz gegen Homo-"Propaganda" als diskriminierend kritisiert. Die Wissenschaftler brachten in einem Offenen Brief (Volltext im Link weiter unten) ihre "Abscheu über das Vorgehen der russischen Regierung gegen ihre homosexuelle Bevölkerung" zum Ausdruck. Zu den Unterzeichnern gehören auch die deutschen Preisträger Herta Müller (Literaturnobelpreis 2009) und Gerhard Ertl (Chemienobelpreis 2007). (dk)
And in April, President Putin bestowed the honorary title of "Preobrazhensky Regiment" on the elite Moscow unit responsible for protecting state guests and carrying out counter-terrorism operations. For 230 years, that was the name of the hard-nosed aristocratic regiment tasked with guarding the czar.
www.spiegel.de/international/world/russia-revisits-its-role-
in-world-war-i-a-942500-2.html