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- 18. Januar 2014 2 Min.

Gemein: Weltweit sollen nach dem Willen des Churer Bischofs nur noch in erster Ehe verheiratete Heteros, die keine Verhütungsmittel nehmen, eine Hostie bekommen
Der Churer Bischof Vitus Huonder hat dem Papst vorgeschlagen, dass Homosexuelle und Geschiedene mit verschränkten Armen zur Kommunion gehen und statt der Hostie nur einen Segen erhalten sollen.
Vitus Huonder hat wieder zugeschlagen. Der erzkonservative Bischof von Chur hat Papst Franziskus Anfang Januar einen "Kompromiss-Vorschlag" unterbreitet, wie die Katholische Kirche künftig weltweit mit Menschen in einer "irregulären Situation" umgehen soll.
Lesben und Schwule, aber auch Heteros, die geschieden sind, in "wilder Ehe" zusammenleben oder Verhütungsmittel nehmen, dürften demnach beim Kommuniongang ebenfalls vor der Priester treten. Allerdings sollen sie dabei die Arme verschränken und dadurch signalisieren, dass sie keine Kommunion empfangen dürfen. Vom Priester würden sie dann zwar gesegnet, aber keine Hostie bekommen.
Eine solche Praxis habe sich bereits in vielen Ländern und am Weltjugendtag bewährt, heißt es in Huonders Antwort auf den Fragebogen des Papstes zu "pastoralen Voraussetzungen der Familie im Kontext der Evangelisierung". Zur Vorbereitung der außerordentlichen Bischofssynode in diesem Jahr wollte der Vatikan von den weltweit rund 4.700 Bischöfen wissen, was die Gläubigen vor Ort über Geschiedene, heterosexuelle Heiratsverächter, interreligiöse Ehen, Polygamie, arrangierte Ehen und auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften denken (queer.de berichtete).
Bei homosexuellen Gläubigen "wirkt das Sakrament nicht"

Der homophobste Bischof der Schweiz: Vitus Huonder (Bild: Bistum Chor)
Dass Personen in "irregulären Situationen" die Kommunion nicht bekommen können, dürfe nach Angaben von Bistumssprecher Giuseppe Garcia dabei nicht als Verbot der Kirche gesehen werden: "Die Aussage ist vielmehr die: Das Sakrament wirkt dann gar nicht."
Im Bistum Chur, zu dem die Zentralschweizer Kantone Schwyz, Uri, Ob- und Nidwalden gehören, erregte Huonders Idee bereits Widerstand. Der vorgeschlagene Segen verdiene diesen Namen nicht, weil er als eine Art Trostpreis zu verstehen sei, heißt es einem Gegenappell, den bereits über 2.700 Katholiken unterschrieben haben. Es sei demütigend und anmaßend, Menschen, die sich liebten und es etwa nach einer gescheiteren Beziehung nochmals versuchten, von der Gemeinschaft auszuschliessen, die miteinander das Brot teile.
Vitus Huonder ist seit 2007 Bischof von Chur. Er hat bereits in der Vergangenheit wiederholt Homosexuelle als Hauptfeinde der Katholischen Kirche ausgemacht. Im vergangenen Jahr warnte er etwa in einem Hirtenbrief zum Tag der Menschenrechte vor "psychischen Störungen" bei Kindern, sollte die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet werden (queer.de berichtete). 2011 sprach er Christen außerdem ein "Widerstandsrecht" gegen den Staat zu, wenn dieser in Schulen versuche, Kinder aufzuklären oder über HIV-Prävention zu informieren (queer.de berichtete).
Links zum Thema:
» Die Stellungnahme des Bistums Chur als PDF














