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Digitale Nachbearbeitung
Falcon dreht ersten "safen" Bareback-Porno
- 20. Januar 2014 3 Min.

Die "California Dreamin'"-Darsteller tragen zwar Kondome, im Film wird das aber mit digitalen Tricks unkenntlich gemacht (Bild: Falcon Studios)
Bareback-Pornofilme verkaufen sich unter Schwulen besser als Produktionen, bei denen Kondome benutzt werden: Daher entfernt das US-Label Falcon in einem neuen Film mit digitaler Nachbearbeitung das Präservativ.
In Mainstream-Filmen aus Hollywood werden Photoshop und Co. immer gerne dazu genutzt, den Schambereich unkenntlich zu machen. Das Pornostudio Falcon geht nun den entgegengesetzten Weg: Im neu veröffentlichten Film "California Dreamin' 1" (Preis: 49,99 US-Dollar) geht es bei den acht Darstellern zwar wie gewohnt mit Kondomen zur Sache. In der Nachproduktion werden diese aber digital entfernt, so dass kaum ein Unterschied zu Bareback-Filmen zu sehen ist.
Zwar drehte Falcon in den 1970er und 80er Jahren dutzende Bareback-Filme, stellte aber wegen der Aids-Krise seine Produktion vollständig auf safen Sex um. Die alten Filme werden als "Pre-condom"-Klassiker weiterhin verkauft.
Hommage an "Pre-Condom"-Ära

DVD-Cover
"California Dreamin' 1"-Regisseur Tony Dimarco erklärte, sein neuer Ansatz solle eine Hommage an die "Pre-Condom"-Ära sein. Daher sei der Film im Stile der alten kalifornischen Pornos gedreht worden: "Mit dem Film wollte ich die Essenz dieser Zeit einfangen, als das Leben unbeschwerter und spontaner zu sein schien. Mit diesem Konzept mussten wir natürlich auch das Thema Kondome ansprechen", so Dimarco.
Fast alle großen US-Pornostudios verzichten derzeit im schwulen Bereich auf Bareback-Filme, um das Risiko der Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu minimieren. Deshalb wird auch der Porno-Oscar, der sogenannte GayVN Award, nur an Produktionen verliehen, in denen Kondome genutzt wurden. Hintergrund ist, dass immer wieder Porno-Darsteller positiv auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten getestet worden sind.
Daher greift auch die Politik vermehrt in den Markt ein: So hat die Stadt Los Angeles – das Zentrum der amerikanischen Pornoindustrie – bereits 2012 verboten, Bareback-Filme innerhalb der Stadtgrenzen zu drehen (queer.de berichtete). Das führte zu einer Klage von Porno-Produzenten, die das Gesetz als verfassungswidrig bezeichnen, da es ihr Grundrecht auf freie Meinungsäußerung einschränke (queer.de berichtete). Im vergangenen Jahr hat auch das Parlament von Kalifornien über ein umfassendes Bareback-Verbot in Produktionen m gesamten Bundesstaat beraten, allerdings bislang noch keine Entscheidung gefällt.
Viele US-Studios verlieren jedoch wegen ihres Bareback-Verzichts Marktanteile insbesondere an kleine US-Produktionsfirmen oder Konkurrenz aus Osteuropa, wo Kondome nur noch sehr selten in Pornofilmen genutzt werden. Auch in Europa ist latexfreier Film-Sex sehe gefragt: So erklärten 2012 bei einer britischen Umfrage 96 Prozent der Schwulen, Bareback-Filme zu konsumieren (queer.de berichtete).
Kritik von Aktivisten
Mehrere Aids- und Szene-Aktivisten kritisierten jedoch Falcon für den Schritt. So erklärte etwa das beliebte "Gay Porn Blog", dass Falcon mit dem Film "die falsche Botschaft" aussende, indem das Label Bareback-Sex verherrliche. "Diejenigen, die Bareback lieben, werden enttäuscht sein, weil es ja nur ein Trick ist. Und diejenigen, die naiv genug sind, die Nachbearbeitung nicht zu bemerken, werden sich wohl an Bareback-Pornos gewöhnen". (dk)















All diejenigen, die jetzt wegen meinem Kommentar wütend sind, rate ich doch mal die Hand eines sterbenden AIDS-Kranken zu halten, bei dem die Medikamente nicht mehr gewirkt haben. Hoffentlich ändert ihr dann eure Meinung.