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Katholische Kirche
Neuer Kardinal wirbt offen für Homo-"Heilung"
- 20. Januar 2014 2 Min.

Fernando Aguilar: Homosexualität ist eine Krankheit wie Bluthochdruck
Ein von Papst Franziskus gerade zum Kardinal beförderter Geistlicher wirft Homosexuellen ihre "fehlerhafte" Sexualität vor und fordert sie auf, sich behandeln zu lassen und heterosexuell zu werden.
Der spanische Ex-Erzbischof Fernando Aguilar hat in einem Interview mit der Lokalzeitung "Sur" erklärt, dass Homosexualität keine akzeptable sexuelle Orientierung sei, sondern "geheilt" werden solle. Pikant: Papst Franziskus hatte erst vor gut einer Woche die Ernennung von Aguilar in den Kardinalsstand angekündigt, die Ende Februar vollzogen werden soll. Aguilar war von 1993 bis 2007 Erzbischof von Pamplona.
Im Interview erklärte der 84-Jährige: "Viele Menschen beschweren sich [über ihre Homosexualität] und tolerieren sie nicht. Ich sage mit allem Respekt, dass Homosexualität eine fehlerhafte Erscheinungsform der Sexualität ist". Schließlich, so der katholische Würdenträger, sei die einzige wichtige Funktion der Sexualität die Fortpflanzung. Mit dieser Aussage wolle er Schwule und Lesben nicht beleidigen, so Aguilar weiter, schließlich habe er selbst auch viele "Unzulänglichkeiten" wie seinen hohen Blutdruck. "Es ist keine Beleidigung, wenn ich auf die Fehlerhaftigkeit von Homosexualität hinweise, sondern hilfreich. In vielen Fällen kann man sich von Homosexualität erholen und sich normalisieren, wenn man die richtige Behandlung erhält".
Aguilar: Papst ist meiner Meinung
Aguilar deutete ferner an, dass er in dieser Frage mit dem Papst einer Meinung sei. Er wurde etwa auf die homofreundlichen Äußerungen des Papstes angesprochen, der im vergangenen Jahr gesagt hatte: "Wenn jemand schwul ist und guten Glaubens den Herrn sucht – wer bin ich, über ihn zu urteilen?" (queer.de berichtete). Laut Aguilar seien diese missverstanden worden: Franziskus habe "Respekt" für alle Menschen, das ändere aber nichts daran, dass homosexuelle Praxis moralisch nicht gerechtfertigt werden könne.
LGBT-Gruppen verurteilten die Äußerungen des zukünftigen Kardinals. Die Organisation Colegas stellte Strafanzeige gegen den katholischen Würdenträger, weil er gegen Antidiskriminierungsrichtlinien verstoßen habe. "Diese Aussagen gefährden das Wohlergehen tausender homosexueller Teenager, die bereits jetzt unter massivem homophoben Mobbing zu leiden haben", erklärte die Gruppe in einer Pressemitteilung.
Die Heilung von Homosexualität wird von allen etablierten Psychologenverbänden als Stigmatisierung einer Minderheit abgelehnt. Der Weltärztebund hat Homosexualität erst im vergangenen Jahr in einer Erklärung als "natürliche Variation menschlicher Sexualität ohne direkt daraus resultierende schädliche Auswirkungen" beschrieben. Schädlich für Schwule und Lesben seien lediglich "direkte und indirekte Diskriminierung, Stigmatisierung [und] die Ablehnung durch nahestehende Menschen und Mobbing" (queer.de berichtete). (dk)














