Das Logo der Rainbow Flame mit angedeuteten olympischen Ringen
Die Aktivistengruppe "Enough is Enough" will in Berlin mit einer 17-tägigen Dauermahnwache während der Sotschi-Spiele auf die Lage von LGBT in Russland aufmerksam machen.
In Berlin wird es eine zentrale Protestaktion zu den Olympischen Winterspielen in Russland geben: "Während das Olympische Feuer bei der Eröffnungsfeier in Sotschi am 7. Februar entfacht wird, werden wir zeitgleich mitten in Berlin ein eigenes Feuer zum Leuchten bringen!", teilte die Gruppe am Dienstagnachmittag mit. "Wir wollen versuchen, die Rainbow Flame deutlich sichtbar am Potsdamer Platz während der gesamten zwei Wochen der Winterspiele am Brennen zu halten", so die Ankündigung von "Enough is Enough".
Das Feuer soll Tag und Nacht brennen, während Aktivisten mit Passanten ins Gespräch kommen wollen. Die Mahnwache solle ein "Ort der Begegnung und Aufklärung" sein, so die Gruppe. Außerdem soll die Aktion mit Fotos in sozialen Netzwerken verbreitet werden. "Die Rainbow Flame ist eine Einladung an alle Menschen in und außerhalb Berlins: Gemeinsam wollen wir als eine ständig wechselnde Mahnwache die 'Flamme beschützen' und so ein unmissverständliches Zeichen der Solidarität mit der LGTBI-Community auf der ganzen Welt setzen". Die Veranstalter haben außerdem die Hoffnung, dass Filmstars vorbeischauen: Immerhin wird einen Tag vor den Olympischen Spielen gleich nebenan die Berlinale, das internationale Berliner Filmfestival, eröffnet.
Für die Aktion soll in Kürze eine Website eingerichtet werden, auf der sich Unterstützer für bestimmte Zeitfenster eintragen können. "Bitte überlegt Euch jetzt schon, wann ihr vom 7. bis zum 23. Februar zum 'Beschützen' der Rainbow Flame am Potsdamer Platz in Berlin sein könnt." Neben freiwilligen Helfern benötigt "Enough is Enough" auch Spenden, um "Bühne, Technik, Feuer" zu finanzieren.
Die Initiative "Enough is Enough" war im letzten Sommer als spontane Idee einiger Freunde aus Berlin entstanden. Innerhalb weniger Tage organisierte die Gruppe eine Großdemo in Berlin, später war sie an der Entstehung der GQ-Kampagne "Mundpropaganda" beteiligt.
Weitere Proteste
Angesichts der Olympischen Winterspiele sind für die nächsten Wochen weitere Aktionen geplant: So gibt es am 25. Januar in Frankfurt eine Fotoaktion unter dem Titel "Sichtbar für Sotschi". In Hamburg ist für den 1. Februar eine große Demo vor der russisch-orthodoxen Kirche unter dem Titel "Liebe ist keine Propaganda" geplant (queer.de berichtete). Am gleichen Tag findet im Roten Rathaus von Berlin eine Tagung zur Lage von LGBT in Russland statt (queer.de berichtete, Anmeldung erforderlich).
Am 7. Februar soll es weltweit zum Beginn der Eröffnungszeremonie um 17.14 Uhr deutscher Zeit eine Schweigeminute vor russischen Botschaften geben. Zu dem Protest an der Vertretung in Berlin Unter den Linden lädt die
Hirschfeld-Eddy-Stiftung des LSVD im Rahmen ihrer "Gay Folks Movement"-Kampagne. (dk/nb)