Auch auf amerikanischen CSDs taucht der LGBT-freundliche Präsident immer wieder auf - wenn auch nicht persönlich... (Bild: Boss Tweed / flickr / by 2.0)
Wie kein Präsident vor ihm wirbt Barack Obama für Homo-Rechte: Nach einer Studie nutzte er während seiner Amtszeit hunderte Male Worte wie "gay", "lesbian" oder "bisexual".
Die Human Rights Campaign (HRC) hat alle öffentlichen Reden oder offiziellen Mitteilungen von Präsident Barack Obama seit seiner Amtsübernahme im Januar 2009 auf LGBT-Themen überprüft. Ergebnis (PDF): Der Präsident nutzte dabei das Wort "gay" mindestens 272 Mal. "Lesbian" sagte er mindestens 88 Mal, "transgender" kam 33 Mal vor, das Wort "bisexual" 28 Mal. Die Homo-Gruppe geht davon aus, dass der Präsident mit seinem Fokus auf LGBT-Rechte auch die Einstellung in der Bevölkerung in großem Maße beeinflusst hat: Seit Obama Präsident ist, hat sich die Zahl der Befürworter der Ehe-Öffnung laut "Gallup" von 40 auf 53 Prozent erhöht.
Allein während des Wahlkampfes 2012 nutzte Obama das Wort "gay" mindestens 62 Mal – stets in einem positiven Zusammenhang. Sein damaliger republikanischer Herausforderer erwähnte "gay" dagegen auf der Wahlkampftour nur ein Mal – und in diesem Fall in einem negativen Zusammenhang, als er Schwulen und Lesben das Recht auf Eheschließung absprach.
Im Vergleich zu seinen Vorgängern nutzte Obama LGBT-Begriffe inflationär: Die Republikaner Ronald Reagan (1981-1989) und George H.W. Bush (1989-1993) hatten in Reden als Präsident nie das Wort "gay" in den Mund genommen, obgleich Aids während ihrer Amtszeiten ein großes Problem in den USA gewesen ist. Bill Clinton (1993-2001) hat "gay" dagegen in acht Jahren 216 Mal benutzt. Er hatte sich damals insbesondere dafür eingesetzt, das Totalverbot von Schwulen und Lesben im Militär aufzuheben. Sein Nachfolger George W. Bush führte dagegen oft Wahlkampf gegen Homo-Rechte. Er erwähnte "gay" ganze zwei Mal in acht Jahren.
Großer Einfluss auf öffentliche Meinung
Laut HRC-Chef Chad Griffin ist die Nutzung von solchen Begriffen für die öffentliche Meinung wichtig: "Die Wortwahl spielt eine riesige Rolle. Als Präsident Obama erklärte, dass LGBT-Menschen genauso Amerikaner sind wie alle anderen, hatte das historische Auswirkungen", so Griffin. Er bezieht sich dabei auf ein Interview Obamas im Mai 2012, in dem er sich erstmals für die Ehe-Öffnung aussprach (queer.de berichtete). "Wenn Menschen wissen, wer wir sind, wollen sie uns nicht mehr diskriminieren", so Griffin.
Bei Obamas Amtsübernahme hatten gerade einmal zwei der 50 US-Bundesstaaten die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. Inzwischen sind es 17. (dk)