Steinhöfel hatte früher auch Beziehungen zu Frauen, sieht sich aber als schwul und nicht bisexuell an (Bild: RTL)
Der Soap-Darsteller aus "Unter uns" macht sich mit seinem Coming-out ein Geburtstagsgeschenk.
Der Schauspieler Lars Steinhöfel hat sich am Sonntagabend als schwul geoutet. Der Darsteller aus der Soap "Unter uns", der am Montag 28 Jahre alt wird, nutzte für sein Coming-out ein Interview mit der "Bild"-Zeitung.
"Ich möchte mit diesem Bekenntnis Jugendlichen Mut machen, zu ihrer Sexualität zu stehen", so Steinhöfel in dem Interview. "Es gibt noch immer leider dieses Bild, dass schwul sein etwas mit Schwäche zu tun hat. Dann gesteht man sich das nicht ein. Aber nun bin ich in dem Alter, zu meiner Sexualität zu stehen und will so anderen Mut machen."
Es habe länger gedauert, bis er sich eingestanden habe, dass er homosexuell sei, so der in Ost-Berlin geborene Schauspieler, der seit neun Jahren in "Unter uns" den Frauenschwarm "Easy Winter" gibt: "Ich hatte ja Freundinnen gehabt – aber das ist auch nur eine Sexualität. Erst habe ich gedacht, ich bin bisexuell. Es hat ja auch alles funktioniert, aber irgendwann fühlt man sich zu einer besonderen Art hingezogen und beschließt, diesen Weg zu gehen."
Angst um Karriere
Mit 23 habe er zum ersten Mal Sex mit einem Mann gehabt, so der in Düsseldorf lebende Single gegenüber "Bild" – seine letzte Beziehung sei daran zerbrochen, dass er immer in der Öffentlichkeit stand. Das Coming-out habe er zuerst bei seiner Mutter gehabt, die Familie sei sehr unterstützend gewesen.
Den meisten Druck habe er sich selbst gemacht: "Vor allem fragt man sich, ob man noch Jobs bekommt", so Steinhöfel. Auf der Webseite von RTL ergänzte er am Abend, er habe auch Angst vor den Reaktionen der Gesellschaft gehabt, "denn es scheint in Deutschland leider immer noch ein großes Thema zu sein. Daher tun sich Schauspieler sicherlich auch schwer, zu ihrem Schwulsein zu stehen, weil sie Angst haben, gar nicht mehr besetzt zu werden."
Doch kein "ewiger Single"
Als "Person des öffentlichen Lebens" sei es "immer schwierig sich zu outen", so Steinhöfel, obwohl er seit Jahren "glücklich schwul" lebe. "Erst recht wenn in den Medien immer sehr extrovertierte Schwule gezeigt werden und man selbst eine eher konservative Einstellung hat." In einem kurzen Video auf RTL sagte er, nun sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen.
Im Dezember hatte Steinhöfel in einem Interview dem Fanclub von "Unter uns" noch gesagt, er sei "ewiger Single". Zur Frage, ob er auch mal eine schwule Rolle übernehmen wolle, hatte er gesagt: "Seltsame Frage, was ist so abwegig daran… Es ist doch nur ein Kuss und Sexualität. Wieso kann sich der Großteil der deutschen Gesellschaft zwei Mädels beim Knutschen vorstellen, aber wenn zwei Kerle zugange sind, bekommen sie Brechreiz? Diese Doppelmoral muss mir mal einer erklären. Ich sag immer 'Leben, und leben lassen'." (nb)