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Streit um Bildungsplan

Stuttgart: Anti-Homo-Demo ausgebremst


Viele Homo-Gegner beriefen sich in ihrem Widerstand gegen den Bildungsplan auf Gott (Bild: Janosch Keller)

Bildungsplan-Gegner wollten am Samstag vom Schlossplatz zum Staatstheater ziehen – doch Gegendemonstranten versperrten den Weg. Es kam zu Rangeleien und Festnahmen.

Eine Demonstration gegen den Bildungsplan der baden-württembergischen Landesregierung konnte am Samstagnachmittag in Stuttgart nicht wie geplant stattfinden. Ingesamt waren rund 700 Homo-Gegner dem Aufruf der Initiative "Besorgte Eltern Baden-Württemberg" gefolgt, ab 14 Uhr auf dem Schlossplatz gegen Aufklärung über sexuelle Vielfalt in der Schule zu protestieren.

Bereits bei der Auftaktkundgebung gab es erste Zwischenfälle: Unter die Homo-Gegner hatten sich auch einzelne Lesben und Schwule gemischt, die mit spontanen Kiss-Ins in der Menge und am Rednerpult für Aufregung sorgten. Ein Ordner der Bildungsplan-Gegner, der eine Warnweste mit der Aufschrift "Gott liebt dich" trug, musste von der Polizei abgeführt werden, nachdem er auf friedliche Gegendemonstranten einschlug.

Rechtsextremisten unter den Demonstranten


Gegendemonstranten konterten mit Jesus... (Bild: Janosch Keller)

Antifa-Aktivisten identifizierten mehrere Demo-Teilnehmer als Mitglieder der Jungen Nationaldemokraten. Viele Bildungsplan-Gegner hatten ihre Kinder mitgebracht und mit Transparenten ausgestattet.

Parallel zur Kundgebung der Homophoben fand auf dem nahe gelegenen Stuttgarter Schillerplatz eine Demonstration unter dem Motto "Homophobie und Menschenfeindlichkeit entgegentreten!" mit rund 1.000 Teilnehmern statt. Dazu aufgerufen hatten u.a. Linke, Grüne und der CSD-Verein.

Etwa eine halbe Stunde nach Beginn der Kundgebung zog knapp die Hälfte der Gegendemonstranten spontan in Richtung Schlossplatz. Dort kam es zu vereinzelten Rangeleien mit der Polizei, die sich zwischen die Homo-Gegner und die Bildungsplan-Befürworter stellte. Nach einem Bericht der "Stuttgarter Zeitung" wurde ein Gruppe, die ein Transparent mit der Aufschrift "Sexismus und Homophobie sind Verbrechen" trug, von Beamten herausgezogen.

Insgesamt wirkte die Polizei von der Situation überfordert. Im Vorfeld hatte ein Sprecher erklärt, dass man nicht mit Auseinandersetzungen rechne.

"Schützt unsere Kinder!" – "Vor Euch selbst!"


Nicht alle Teilnehmer der Anti-Homo-Demo kamen wohl freiwillig... (Bild: Janosch Keller)

Die homophobe Demonstration wurde mehrfach durch Blockaden gestoppt und endgültig in der Stauffenbergstraße aufgehalten. Immer wieder wurden von beiden Seiten Sprechchöre angestimmt. Während die Bildungsplan-Gegner u.a. "Schützt unsere Kinder!" riefen, schallte es von den Gegendemonstranten zurück: "Vor euch selbst!".

Letztlich stimmten die Homophoben das Kirchenlied "Großer Gott wir loben Dich" an. Kurz nach 16 Uhr lösten sich die beiden Blöcke friedlich auf.

Der Entwurf zum baden-württembergischen Bildungsplan 2015 sieht vor, dass in Schulen künftig für die "Akzeptanz sexueller Vielfalt" geworben wird. Dabei sollen Themen wie Homo-, Bi- und Transsexualität im Unterricht intensiver und fächerübergreifend behandelt werden. Gegen dieses Vorhaben haben mehr als 192.000 Menschen eine Petition unterzeichnet, davon 82.000 aus Baden-Württemberg – die Demo wurde jedoch unabhängig davon organisiert.

Zwei Gegenpetitionen, die den Bildungsplan befürworten, bei Open Petition und Campact erreichten bislang rund 88.000 bzw. 136.000 Unterschriften. Zum Unterschreiben beim letzteren Portal, das gerade Spenden für eine Anzeige in der "Stuttgarter Zeitung" sammelt, hat auch die Bildungsgewerkschaft GEW aufgerufen.

Nach einer aktuellen Emnid-Umfrage befürworten 60 Prozent der Baden-Württemberger den LGBT-freundlichen Bildungsplan der grün-roten Landesregierung, 35 Prozent lehnen ihn ab (queer.de berichtete). In einer Landtagsdebatte in der vergangenen Woche heizten die Oppositionsparteien CDU und FDP die Stimmung gegen den "ideologischen Bildungsplan" an (queer.de berichtete). FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke hatte zuvor bereits erklärt, dass Homosexuelle als Menschen in nichttraditionellen Familien als "nicht gleichwertig" angesehen werden können (queer.de berichtete). (cw)

#1 Monster_BabyEhemaliges Profil
  • 02.02.2014, 09:29h
  • Textzitat: ' Ein Ordner der Bildungsplan-Gegner, der eine Warnweste mit der Aufschrift "Gott liebt dich" trug, musste von der Polizei abgeführt werden, nachdem er auf friedliche Gegendemonstranten einschlug.'

    Tja, das sagt wohl viel über die Geisteshaltung der Gegner des Bildungsplans aus. Gott musste schon oft für Gewalt herhalten.
    Nichts desto trotz ist es einfach genial, dass sich immerhin 1000 Leute diesen Fanatikern in den Weg gestellt haben - meinen Respekt für die Aktivisten/innen aus dem Südwesten...
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#2 herve64Ehemaliges Profil
  • 02.02.2014, 10:03h
  • Antwort auf #1 von Monster_Baby
  • Tja, diese Aufschrift war wohl auch unvollkommen: der Satz muss korrekt lauten "Gott liebt dich, aber ich halte dich für ein A****loch".

    Aber genug der sarkastischen Schlußfolgerung: es ist ganz einfach demaskierend, wie sich diese schwulenfeindlichen Deppen blamieren und mit welcher Verbissenheit sie für die Aufrechterhaltung ihrer Vorurteile kämpfen. Und dass unter diesen vermeintlichen unschuldigen Lämmchen auch die reiSSenden Wölfe der Nationaldemokraten sich darunter gemischt haben, war mir ohnehin klar: Fundamentalisten sind eine willkommene Plattform in die Legalität für sie. Die Bezeichnung "FasChrist" ist somit bestens dokumentiert worden, insofern bedanke ich mich bei den demonstrierenden Homo-Gegnern in Stuttgart sogar für diese offen gezeigte Darlegung ihrer EIGENTLICHEN Geisteshaltung.
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#3 AleXAnonym
  • 02.02.2014, 10:19h

  • Muss eine ziemliche Pleite für die evangelikalen gewesen sein... Mehr gegendemonstranten als demoteilnehmer, peinliche Schilder und altmodische Kirchenlieder, dazu "Unterwanderung" durch friedliche Aktivisten gegen die die evangelikalen total hilflos wirkten... Und dann schlägt auch noch einer um sich wie ein wütendes Kind.
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#4 KMBonnProfil
  • 02.02.2014, 10:52hBonn
  • Man darf dabei nicht vergessen, daß es für die "Christen" keine große Rolle spielt, ob nun sie oder die anderen mehr Anhänger mobilisieren konnten.
    Selbst wenn sich nur hundert oder zehn Evangelikale dort eingefunden hätten, um gegen 10.000 Schwule, Lesben sowie deren Sympathisanten Stellung zu beziehen - das ist denen egal.
    Die Evangelikalen wähnen sich schließlich wie andere radikalisierte Religioten im Besitz der allein selig machenden Wahrheit und sind im Namen des Herrn unterwegs.
    Es ist nur der Grad der Radikalisierung, der die Taliban von diesen evangelikalen Freischärlern unterscheidet.
    Der Ordner, der in Schutzweste von der Polizei abgeführt wurde, wird sich jetzt vermutlich als "Märtyrer für die gerechte Sache" sehen, der für seinen Glauben bereit ist, Opfer zu bringen.
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#5 sperlingAnonym
  • 02.02.2014, 10:56h
  • und hier die vorhersehbare deutung des geschehens aus gegenperspektive (ein leserkommentar):

    "wenn die Grünen auch nichts Hinbekommen haben (siehe Blidungs.- oder Polizeireform). Eines haben sie seit gestern geschafft, Baden-Württemberg steht , was Demokratie angeht, auf einer Stufe mit den Muster-Demokratien Weißrussland und Nord-Korea! Selbsternannte Grüne Demokratie Verteidiger schlugen auf Demonstranten ein die nur ihr Verfassungsmäßiges Demonstrationsrecht in Anspruch nahmen, und die auf Linie gebrachte Polizei schaut weg, es sind ja ne Menge neuer Posten zu vergeben! Und ähnlich wie in Weißrussland feiert die Grünen Linientreue Presse die Schläger noch! Weiter so, wahrscheinlich stehen auch schon befüllte Wahlurnen für die nächste Landtagswahl bereit, damit der "populäre Landesvater" Kretschmann auf 99,9% der Stimmen kommt!"

    www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.demo-in-stuttgart-bildungs
    plan-gegner-ausgebremst.df5fb98d-dadd-413b-8cf7-c1c93eb64830
    .html
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#6 reiserobbyEhemaliges Profil
  • 02.02.2014, 11:08h
  • Die Deppen plappern doch nur, weil sie ihre eigenen Ängste nicht verarbeitet bekommen. Nennen wir sie doch einfach Fortschritts-Verlierer. Faschos, Fundis, Familienschützer, welche Sorte von Familie, in der die eigenen Eltern ihre Kinder mit extremer Lebensführung missbrauchen, dieser Hater-Block schützt, ist bereits ein Armutszeugnis.
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#7 gatopardo
  • 02.02.2014, 11:42h
  • Bin erschüttert, wie sie sich mit "Grosser Gott, wir loben Dich..." als Argument artikulieren.
    Bittere Erinnerung, 1948/49 als gerade eingeschultes Kind natürlich nicht politisch wahrgenommen: Unsere über 60jährige Klassenlehrerin, unbeschadet und stramm christlich/protestantisch aus dem Zivilisationsbruch hervorgegangen. Unterricht strikt autoritär mit Schlägen ins Gesicht oder mit Lineal auf die Fingernägel. Filme über verlorene Gebiete jenseits der Oder-Neisse-Linie bis zum Erbrechen und täglicher Religionsunterricht. Ich kenn´übrigens den weiteren Text des Liedes "Grosser Gott...." heute noch auswendig !
    Wenn es einen Gott gäbe, dürfte er die Auferstehung dieser Hyänen nicht zulassen !!!!
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#8 FoXXXynessEhemaliges Profil
  • 02.02.2014, 11:50h
  • Das hätte ich gerne vor Ort und dann auch noch die bornierten Fratzen der Homogegner gesehen!
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#9 öplokijuhzgtfreAnonym
  • 02.02.2014, 12:01h
  • Vielleicht hätte der Olle auf dem ersten Bild auf sein Schild "Herrenmenschenland - Arische Werte" schreiben sollen, denn von Christlichen Werten wie Toleranz und Nächstenliebe hat er definitiv Keine Ahnung...
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#10 plokijuhzgtAnonym
  • 02.02.2014, 12:08h
  • Wäre schön wenn ihr reinschreiben würdet das die Demo gegen den Bildungsplanentwurf von einschlägigen rechtsextremistischen Gruppierungen geplant wurde und von einer ominösen - wahrscheinlich als Tarnung rechtsterroristsischer Aktivitäten gegründeten - "Initiative besorgte Eltern".

    Laut Augenzeugen wurden bisweilen von den Rechten auch Schwule verallgemeinernd als Kinderschänder bezeichnet und auch Gesetze wie in Russland gefordert!

    www.facebook.com/events/212985145571456/?ref_dashboard_filte
    r=calendar
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