Josef Kraus ist seit 1987 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und als solcher ein gern gesehener Gast in Talkshows (Bild: Youtube/Screenshot)
Josef Kraus, der als Präsident des Lehrerverbandes 160.000 Lehrer vertritt, kritisiert den homofreundlichen Bildungsplan in Baden-Württemberg und redet die Homophobie an deutschen Schulen klein.
Zum wiederholten Mal warnt Josef Kraus, der seit mehr als einem Vierteljahrhundert den Deutschen Lehrerverband anführt, vor Akzeptanz und Aufklärung über Homosexuelle im Unterricht. In einem am Samstag veröffentlichten Artikel für die CSU-Zeitung "Bayerkurier" kritisierte der 64-Jährige den geplanten "Gesinnungslehrplan" der grün-roten Landesregierung und prophezeite einen "kleinen Kulturkampf".
Der Entwurf zum baden-württembergischen Bildungsplan 2015 sieht vor, dass in Schulen künftig für die "Akzeptanz sexueller Vielfalt" geworben wird. Dabei sollen Themen wie Homo-, Bi- und Transsexualität im Unterricht intensiver und fächerübergreifend behandelt werden. Am Sonntag hatten rund 700 Homo-Gegner, darunter auch Rechtsextreme, in Stuttgart gegen den Bildungsplan demonstriert (queer.de berichtete).
Für Kraus widerspricht das grün-rote Akzeptanz-Projekt dem Geist des Grundgesetzes und dem Recht der Homo-Gegner auf freie Meinungsäußerung. In seinem Artikel schreibt er: "Dass das Grundgesetz Ehe und Familie unter den besonderen Schutz des Staates und Erziehung ausdrücklich als Recht der Eltern benennt, scheint nicht mehr überall zu gelten. Nur mit Einschränkungen zu gelten scheint auch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung. Jedenfalls kann derjenige nicht auf Toleranz rechnen, der sich gegen das repressive Toleranzverständnis und die Deutungshoheit der Protagonisten der Gender-Theorie stellt". Für ihn ist die gleichberechtigte Förderung von Nicht-Heterosexuellen lediglich eine "Ideologie".
Außerdem streitet Kraus ab, dass es eine beträchtliche Homosexuellenfeindlichkeit an Schulen gibt. "Noch müssen sich die Lehrer implizit den Vorwurf gefallen lassen, Schule sei ihnen entglitten und zu einem 'homophoben Ort' geworden", erklärte der Leiter eines bayerischen Gymnasiums. Allerdings kam eine Studie aus dem Jahr 2012 zu dem Ergebnis, dass rund zwei Drittel der Grundschüler(!) Worte wie "Schwuchtel" als Beleidigung nutzen (queer.de berichtete).
Kraus kritisierte bereits 2011 Berliner Projekt zur Schul-Aufklärung
Kraus hatte bereits zuvor die Sensibilisierung von Schülern beim Thema Homosexualität als Beschneidung der Eltern-Rechte gewertet. So kritisierte er 2011 die Schul-Aufklärung in Berlin in einem Gespräch mit der rechtsgerichteten Zeitung "Junge Freiheit". Auch damals wurde mit einer Angstkampagne unter anderem vor dem "Schulfach Schwul" in der Bundeshauptstadt gewarnt (queer.de berichtete).
Der Deutsche Lehrerverband ist eine Dachorganisation, dem unter anderem der Deutsche Philologenverband und der Verband Deutscher Realschullehrer angehören. Es handelt sich dabei um die nach der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) größte Lehrerorganisation in Deutschland mit rund 160.000 Mitgliedern. Die GEW hingegen unterstützte eine Online-Petition für den Bildungsplan. (dk)
Hier sieht man sehr deutlich, wer mit "Kulturkampf" droht: nicht wir, sondern solche Homohasser wie der, die ganz offen mit französischen Zuständen (inklusive Gewalt) drohen.
Natürlich verpackt im Gewand des braven Bürgers. Aber jeder versteht, wie es gemeint ist.