Bent Høie hat aus seiner sexuellen Orientierung als aktiver Politiker nie ein Geheimnis gemacht. Er ist seit Oktober 2013 Gesundheitsminister (Bild: Kjetil Ree / flickr / by-sa 2.0)
Für den Minister ist es selbstverständlich, dass ein hochrangiger Politiker zu einem Sport-Event mit seinem Ehepartner anreist – auch wenn es sich dabei um einen gleichgeschlechtlichen Partner handelt.
Der norwegische Gesundheitsminister Bent Høie hat angekündigt, mit seinem Ehemann Dag Terje Solvang die Paralympischen Spiele in Sotschi zu besuchen. Der konservative Politiker führt die offizielle Delegation Norwegens bei den Spielen für Menschen für Behinderungen an, die nach der Olympiade vom 7. bis 16. März stattfinden werden. An den letzten drei Tagen werden Høie und Solvang die Veranstaltung besuchen.
Es sei üblich, dass hochrangige Vertreter in Begleitung ihrer Eheleute kommen, erklärte der Minister die Teilnahme seines Mannes gegenüber der Zeitung "Aftenbladet". "Aber natürlich weiß jeder, was zwei Männer, die miteinander verheiratet sind, über Homo-Rechte denken", so Høie mit Blick auf das im vergangenen Jahr erlassene Gesetz gegen Homo-"Propaganda".
"Er muss mit seinen russischen Kollegen sprechen"
Die norwegische LGBT-Gruppe LLH begrüßte die Teilnahme von Politikern in Sotschi, sofern sie gegenüber ihren Gastgebern ihre Ansichten über Menschenrechte deutlich machten: "Es ist ehrenwert, dass [Høie] mit Dag Terje nach Sotschi geht, aber er muss mit seinen russischen Kollegen sprechen", erklärte LLH-Chef Bård Nylund. "Es wäre schlecht, wenn Politiker aus Norwegen – eines der Länder, die die meisten Fortschritte bei Homo-Rechten gemacht haben – in ein Land mit den geringsten Fortschritten gehen, ohne dieses Thema offensiv anzugehen, wenn sich die Möglichkeit bietet".
Der 42-jährige Høie ist erst seit Oktober 2013 norwegischer Gesundheitsminister in der rechtsgerichteten Regierung von Ministerpräsidentin Erna Solberg. Er gehört der konservativen Partei an. Als Leiter der Programmkommission der Konservativen erarbeitete er das Wahlprogramm für die Legislaturperiode bis 2017.
In den letzten Wochen haben viele führende Politiker aus Europa erklärt, sie wollten nicht zu den Spielen reisen, unter ihnen Bundespräsident Joachim Gauck, sein französischer Amtskollege François Hollande sowie der britische Premierminister David Cameron. Allerdings nannten die Politiker keine Gründe für ihre Entscheidung. Deutlicher wurde dagegen EU-Justizkommissarin und Kommissionsvizepräsidentin Viviane Reding, die angekündigt hatte, wegen der Menschenrechtsverletzungen nicht nach Sotschi zu reisen (queer.de berichtete).
Ein Zeichen setzte auch US-Präsident Barack Obama: Er schickt eine Delegation mit mehreren homosexuellen Sportlern zu den Spielen (queer.de berichtete). (dk)
Ich bin mir sicher daß es in Norwegen an den Konservativen auch irgendwas zu kritisieren gibt, weil die Kräfte des Verharrens, der Lähmung und des Rückwärts nun einmal so sind wie sie sind.
Aber solche Konservativen wie dem da seine Partei - warum können wir nicht auch so welche haben? Immer nur Mutti ist auf die Dauer ja nun auch nicht abendfüllend.