Der linksliberale Demokrat Bill de Blasio ist seit dem 1. Januar diesen Jahres Bürgermeister der Millionenmetropole New York
Bill de Blasio lehnt als erster Bürgermeister seit zwei Jahrzehnten eine Teilnahme bei der legendären Parade ab, weil die Veranstalter Homosexuelle diskriminieren.
Der im November neu gewählte New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio wird Mitte März nicht an der karnevalesken St.-Patrick's-Day-Parade in seiner Stadt teilnehmen, um gegen die Homo-Politik der Veranstalter zu protestieren. Das gab der Demokrat am Dienstag bekannt. Die landesweit größte Parade ihrer Art, bei der auch dieses Jahr wieder 200.000 Teilnehmer und über eine Million Zuschauer erwartet werden, wird bereits seit Jahrzehnten von Homo-Aktivisten kritisiert, weil die Veranstalter Schwulen und Lesben die Teilnahme nur erlauben, wenn sie ihre sexuelle Orientierung geheim halten oder verleugnen.
"Ich werde bei in einer Anzahl von anderen Veranstaltungen dabei sein, bei der der irischen Tradition gedacht wird", sagte de Blasio am Dienstag bei einer Pressekonferenz im New Yorker Rathaus. "Aber ich bin einfach anderer Meinung als die Veranstaltern dieser Parade".
Seit Anfang der 1990er Jahre ist es während der Parade verboten, positive Botschaften über Homosexualität zu vermitteln. Dies hat bereits wiederholt zu Protesten und sogar Klagen geführt. Allerdings haben die Organisatoren stets argumentiert, dass die Parade eine von Privatpersonen organisierte Veranstaltung sei und sie daher ihre eigenen Regeln aufstellen dürfe.
Im Stadtteil Queens wurde in den Neunzigern als Reaktion eine homofreundliche St.-Patrick's-Day-Parade gegründet. Mehrere Vertreter der Stadt, darunter auch de Blasio während seiner Zeit als Stadtrat, haben bereits in den vergangenen Jahren die Großparade boykottiert und an der Alternativ-Veranstaltung teilgenommen.
Erster Bürgermeister-Boykott seit 1992
Beim New Yorker CSD feiert Bill de Blasio anders als bei der irischen Parade jedes Jahr mit (Bild: rhbk12 / flickr / by 2.0)
Als letzter New Yorker Bürgermeister hatte David Dinkins im Jahr 1992 nicht an Großparade teilgenommen und die Homo-Diskriminierung als Grund genannt. Danach war das Event jedes Jahr ein Pflichttermin für das Stadtoberhaupt: De Blasios Vorgänger im Amt des Bürgermeisters, der parteilose Milliardär Michael Bloomberg, war während seiner Amtszeit ebenso bei allen Paraden dabei wie dessen Vorgänger, der Republikaner Rudy Giuliani.
Katholische Aktivisten begrüßten hämisch die Absage de Blasios. So erklärte Bill Donohue von der Lobbygruppe "Catholic League": "Ich bin persönlich hocherfreut. Ich führe den Wagen der 'Catholic League' jedes Jahr bei der Parade an und will nicht an der Seite eines Amtsträgers marschieren, der nichts mit irischen Katholiken zu tun haben will".
De Blasio hatte vergangenes Jahr während des Wahlkampfs bereits eine ganze Reihe schwul-lesbischer Initiativen für New York City angekündigt, etwa eine Ausweitung des Programms für obdachlose LGBT-Jugendliche. Auch seine Ehefrau Chirlane McCray sorgte für Aufsehen: Sie war in den 1970er Jahren eine der prominentesten lesbischen Aktivistinnen in den USA. In ihrem einflussreichen 1979 veröffentlichten Essay "I am a Lesbian" ging sie darauf ein, wie schwer es für sie als schwarze Frau ist, sich als homosexuell zu outen. Später verliebte sie sich in de Blasio, als beide für den damaligen demokratischen Bürgermeister von New York arbeiteten. (dk)
Der nichts mit homphoben irisch-abstämmigen Katholiken in New York zu tun haben will.