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Proteste gegen Schulaufklärung
Bildungsplan: Erneut homophobe Demo in Stuttgart
- 11. Februar 2014 2 Min.

Die Demonstranten beklagten Anfang Februar, dass Homosexuelle generell unchristlich seien und deshalb nicht gefördert werden dürften (Bild: Janosch Keller)
Anfang März wollen Homo-Hasser erneut in Stuttgart gegen Aufklärung über sexuelle Vielfalt an baden-württembergischen Schulen demonstrieren.
Die Initiative "Besorgte Eltern Baden-Württemberg" hat angekündigt, am 1. März zum zweiten Mal am Stuttgarter Schlossplatz gegen den Bildungsplan der grün-roten Landesregierung zu protestieren. Bereits Anfang Februar waren 700 Homo-Gegner in der Landeshauptstadt auf die Straße gegangen, um ihren Unmut über die Thematisierung von Nicht-Heterosexuellen im Unterricht Ausdruck zu verleihen (queer.de berichtete). In Reden wurde etwa erklärt, dass die heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft diskriminiert werde, wenn Homosexuelle als gleichwertig in Schulen dargestellt werden würden. Es kam zu einigen leichten Zusammenstößen mit Gegendemonstranten; rund 1.000 Menschen hatten zeitgleich für die Schulaufklärung protestiert.
In einer vornehmlich auf christlich-fundamentalistischen und rechtspopulistischen Internetportalen verbreiteten Erklärung teilten die Organisatoren der Demonstration gegen den Bildungsplan am Montag mit, dass die Landesregierung "Zwangsindoktrination" betreibe und die "Ängsten und Bedenken" von Eltern nicht ernst nehmen würde. Aufklärung, so die Forderung der Homo-Gegner, sollte generell Sache der Eltern sein. Vor allem das reichweitenstarke rechtsgerichtete Portal "Politically Incorrect" wirbt für eine Teilnahme.
Der grün-rote Entwurf zum Bildungsplan 2015 sieht vor, dass in Schulen künftig für die "Akzeptanz sexueller Vielfalt" geworben wird. Dabei sollen Themen wie Homo-, Bi- und Transsexualität im Unterricht intensiver und fächerübergreifend behandelt werden. Gegen dieses Vorhaben haben mehr als 192.000 Menschen eine Petition unterzeichnet. Zwei Gegenpetitionen, die den Bildungsplan befürworten, bei Open Petition und Campact erreichten bislang insgesamt knapp 230.000 Unterschriften.
Streit zieht weite Kreise
Nach einer aktuellen Emnid-Umfrage befürworten 60 Prozent der Baden-Württemberger den LGBT-freundlichen Bildungsplan der grün-roten Landesregierung, 35 Prozent lehnen ihn ab (queer.de berichtete). In einer Landtagsdebatte Mitte Januar hatten die Oppositionsparteien CDU und FDP die Stimmung gegen den "ideologischen Bildungsplan" noch angeheizt (queer.de berichtete). Zuletzt hat auch Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) Homo-Gegner in Schutz genommen und erklärt, es sei eine legitime Position, Schwulen und Lesben Grundrechte abzusprechen (queer.de berichtete).
Am Dienstagabend wird ARD-Talkerin Sandra Maischberger über den Bildungsplan sprechen. Queer.de-Redakteur Micha Schulze hatte die Sendung kritisiert, weil auch zwei "notorische Homohasser" eingeladen worden waren. Maischberger wies diese Kritik am Montag zurück (queer.de berichtete). (dk)

Er setzt nun die Compact-Konferenz in deutschsprachigen EU-Wahlraum für Hebelwirkungen so um (AfD-tauglich):
"Fragt sich jemand in diesem Land ernsthaft, wieso fast alle anderen europäischen Länder, auch die USA oder Russland, zwar eine Bildungspflicht aber keine Schulpflicht kennen?"
www.focus.de/politik/gastkolumnen/kelle/freiheit-ist-es-was-
ich-meine-ein-land-gefangen-in-politischer-korrektheit_id_36
03746.html