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- 14. Februar 2014 2 Min.

Bei unterschiedlichen Genen kommt ein Betrachter zu ganz unterschiedlichen Reaktionen...
Eine Untersuchung von hunderten schwuler Brüder kam (erneut) zum Ergebnis, dass die sexuelle Orientierung bei Männern zu einem großen Teil genetisch bedingt ist.
Amerikanische Wissenschaftler der Northwestern University haben über Jahre mehr als 400 schwule Brüder auf CSDs und durch Werbung in Homo-Magazinen für ihre Studie über Homosexualität und Gene rekrutiert. Anschließend haben die Forscher sowohl den Brüdern als auch (heterosexuellen) Familienmitgliedern Blut abgenommen und dieses untersucht. Ihre Ergebnisse haben sie am Donnerstag bei einer wissenschaftlichen Konferenz in Chicago vorgestellt. Demnach wird die Homosexualität durch genetische Faktoren auf zwei Chromosomen des menschlichen Körpers beeinflusst.
"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass man sich seine sexuelle Orientierung nicht aussuchen kann", erklärte Studienleiter Michael Bailey. Sie werde aber nicht vollständig von Genen beeinflusst, sondern schätzungsweise zu 30 bis 40 Prozent. "Es gibt Umwelteinflüsse, die ebenfalls eine Rolle spielen". Dazu zählten besonders die Hormone, denen ein Fötus im Mutterleib ausgesetzt ist.
Bei Schwulen gibt es demnach Veränderungen im 8. Chromosom und auf einer Region des Geschlechtschromosoms (Xq 28). Die Erkenntnisse sind dabei nicht neu: Es gibt bereits seit den 1990er Jahren ähnliche Ergebnisse von Untersuchungen anderer Universitäten. 2006 kam etwa eine kanadische Studie ebenfalls zum Ergebnis, dass Gene und vorgeburtliche Mechanismen die sexuelle Orientierung bestimmen (queer.de berichtete). Noch ist allerdings unklar, warum sich die Veränderungen auf diese Art auswirken.
Homosexualität kann nicht im Mutterleib festgestellt werden
Studienleiter Bailey erklärte auch, dass es nach wie vor unmöglich sei, die sexuelle Orientierung anhand von vorgeburtlichen Untersuchungen festzustellen, da die Veränderungen nicht in individuellen Genen stattfinden, sondern nur in bestimmten Bereichen des Chromosoms. Außerdem seien Umwelt-Faktoren ebenfalls ausschlaggebend: "Ein pränataler Test wäre nicht besonders präzise", ist sich der 56-jährige Psychologe sicher. Außerdem seien noch keine Gene gefunden worden, die weibliche Homosexualität beeinflussen.
In den letzten Jahrzehnten haben Ärzteverbände bereits wiederholt festgestellt, dass Homosexualität keine Krankheit ist, die "geheilt" werden kann. So hat der Weltärztebund im letzten Jahr eine Erklärung verabschiedet, die Homo-"Heilung" als Verletzung der Menschenrechte ansieht (queer.de berichtete). (dk)














