Homohasser demonstrieren in Minnesota gegen unchristliche Schwule und Lesben - und sind damit mitverantwortlich für höhere Sterberaten unter Homo- und Bisexuellen (Bild: fibonacciblue / flickr / by 2.0)
Die gesellschaftlichen Einflüsse haben große Auswirkungen auf die Lebenserwartung von Homo- und Bisexuellen, so das Ergebnis einer amerikanischen Studie.
In den Vereinigten Staaten leben Schwule, Lesben und Bisexuelle zwölf Jahre kürzer in Regionen, in denen homophobe Vorurteile besonders weit verbreitet sind. Das ist das Ergebnis eine Studie der Columbia University in New York City.
In der Untersuchung hatten die Forscher Umfragen über die Vorurteile der Bevölkerung in bestimmten Regionen seit dem Jahr 1988 ausgewertet. Dazu haben sie Daten der "General Social Survey" der Universität Chicago genutzt, die mindestens alle zwei Jahre durchgeführt wird. Diese haben sie mit offiziellen Daten zur Sterblichkeit in diesen Regionen bis 2008 verglichen.
Bei der Studie kam heraus, dass 92 Prozent der schwulen, lesbischen und bisexuellen Befragten, die in Gegenden mit wenig Vorurteilen lebten, noch am Leben sind. In Gegenden mit vielen Vorurteilen lag die Rate nur bei 78 Prozent.
Drei Mal mehr Morde in homophoben Regionen
Die Forscher erklärten, dass insbesondere die Selbstmordrate und Mordrate in intoleranten Regionen weit höher lag. Das Durchschnittsalter beim Suizid lag dort innerhalb der LGB-Bevölkerung bei 37,5 Jahren – in toleranten Gegenden betrug es dagegen 55,7 Jahre. In Regionen mit vielen Vorurteilen hatten Schwule, Lesben und Bisexuelle zudem ein mehr als drei Mal höheres Risiko, ermordet zu werden.
Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren in Gegenden mit vielen Vorurteilen höher: Sie machten 25 Prozent der Todesfälle in der untersuchten Gruppe aus, in toleranten Regionen dagegen nur 18,6 Prozent. Studienleiter Mark Hatzenbuehler, ein Professor für Sozio-Medizin, begründete die höhere Erkrankungsrate mit Stressfaktoren, denen sexuelle Minderheiten in intoleranten Regionen ausgesetzt seien: "Diskriminierung, Vorurteile und gesellschaftliche Ausgrenzung erhöhen die Anforderungen an stigmatisierte Personen und erhöhen damit den Stress", so Hatzenbuehler.
Das führe im Durchschnitt zu einer zwölf Jahre kürzeren Lebensdauer unter der LGB-Bevölkerung, die einzig durch die gesellschaftlichen Ansichten in einer Region erklärt werden können. Die Forscher rechneten andere Stressfaktoren wie niedriges Haushaltseinkommen, Bildung, Geschlecht, Rasse oder Alter aus ihren Ergebnissen heraus.
Hatzenbuehler hatte bereits 2011 eine Studie herausgegeben, in der eine weit höhere Selbstmordrate unter jungen Schwulen in konservativen Regionen im Vergleich zu eher linkliberalen Gegenden gemessen wurde (queer.de berichtete). Die neue Untersuchung wurde im Fachjournal "Social Science & Medicine" veröffentlicht. (dk)
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