Ein homophober Demonstrant kämpft im Senat von Minnesota für das Eheverbot für Schwule und Lesben (Bild: fibonacciblue / flickr / by 2.0)
Schwule und Lesben zu hassen ist offenbar stressig: Laut einer neuen US-Studie verkürzt Homophobie das Leben um 2½ Jahre.
Homophobie senkt die Lebenserwartung in der Allgemeinbevölkerung. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie unter Führung von Sozio-Mediziner Mark Hatzenbuehler von der Columbia University. Die Ergebnisse wurden unter dem Titel "Vorurteile gegen Homosexuelle und Gesamtmortalität unter Heterosexuellen in den Vereinigten Staaten" im Fachmagazin "American Journal of Public Health" veröffentlicht.
"Wir können nachweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen homosexuellenfeindlichen Vorurteilen und einer höheren Sterblichkeitsrate unter Heterosexuellen gibt", heißt es in der Studie. "Insbesondere gab es eine um 2,5 Jahre reduzierte Lebensdauer von Menschen mit einem hohen Grad an homosexuellenfeindlichen Vorurteilen verglichen mit Leuten, die einen niedrigen Grad an Vorurteilen haben."
In der Untersuchung hatten die Forscher Umfragen über die Vorurteile der Bevölkerung in bestimmten Regionen der Jahre 1988 bis 2002 ausgewertet. Dazu haben sie Daten der "General Social Survey" der Universität Chicago genutzt, die mindestens alle zwei Jahre durchgeführt wird. Die Homophobie der Teilnehmer wurde anhand von Antworten auf vier Fragen gemessen – darunter etwa "Glauben Sie, dass gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen falsch sind?" oder "Sollte ein Mann, der zugibt, homosexuell zu sein, an Universitäten unterrichten dürfen?"
Diese Daten haben die Forscher mit offiziellen Angaben zur Sterblichkeit in diesen Regionen verglichen. Insgesamt haben sie die Daten von mehr als 20.000 Heterosexuellen aus den USA ausgewertet, von denen bis 2008 gut 4.200 verstorben sind.
Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Insbesondere seien unter homophoben Heterosexuellen vermehrt Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemessen worden, während es bei der Zahl der Krebstoten keine Unterschiede gab. Die Wissenschaftler spekulieren, dass Homophobie Stress verursacht und darin der Grund für die höhere Sterblichkeit liegt: "Nach dem gegenwärtigen Forschungsstand wissen wir, dass vorurteilsbelastete Menschen bei der Interaktion in Gruppen einem höheren Stress ausgesetzt sind als andere. Stress tritt oft gemeinsam mit ungesundem Verhalten wie übermäßigem Essen, Rauchen und hohem Alkoholkonsum auf". Außerdem kam die Studie zu dem Ergebnis, dass Vorurteile gegen Homosexuelle die Lebensdauer eher verkürzen als rassistische Vorurteile.
Erst vor wenigen Tagen hatte Hatzenbuehler eine ähnliche Studie in einem anderen Fachmagazin veröffentlicht, in der er nachwies, dass Homosexuelle in homophoben Regionen durchschnittlich zwölf Jahre früher sterben als Schwule und Lesben, die in Gegenden mit wenig Vorurteilen leben (queer.de berichtete). Auch hier wurden vermehrt Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wahrscheinlich aufgrund von hohem Stress – gemessen, aber auch viel höhere Raten an Mord und Selbstmord. (dk)
Hass macht nicht nur unsaubere Haut und Falten, sondern lässt die Hasser auch deutlich früher sterben.
Wenigstens ein wenig Gerechtigkeit.