Schon Nina Hagen sang so schön wie richtig: "Wenn du scharf bist, musst du rangehen" (Bild: See-ming Lee / flickr / by-sa 2.0)
Wer sich beim schwulen Date ein "Happy Ending" wünscht, darf nicht zu lange zögern – oder muss ganz genau planen.
"Coitus interruptus" eines Telefonats: Ich bespreche mit einem Freund ganz seriös geschäftliche Dinge, plötzlich wird es am anderen Ende ganz hektisch: "Ich rufe gleich zurück!" Klack!
Was ist passiert? Ein Unfall? Des Rätsels Lösung, 30 Minuten später: Er ist auf einem Cruisingparkplatz, regelt dort mit mir das Berufliche und zeitgleich sein Triebleben. "Da war plötzlich dieser junge Mann vor mir, der packte sich eindeutig an die Hose, da musste ich auflegen", entschuldigt sich der Freund bei mir. Das breite Grinsen in seiner Stimme ist unüberhörbar…
Hätte sich Mr. Mojo diese Anekdote als Lehre besser ins Gedächtnis geschrieben, es wäre ihm kurz darauf einiges an Komplikationen erspart geblieben…
Der Rasenmäher-Vertreter aus Schanghai
Mr. Mojo wird nach diesem Text vermutlich die Bahncard eingezogen...
Benzinbetriebene Rasenmäher verkauft er auf der Gartenmesse, erzählt der charmant zurückhaltende 30-jährige Handelsvertreter aus Schanghai, der mir in der Kölsch-Kneipe gegenüber sitzt. Er ist das erste Mal in Deutschland. Wir hatten Tage zuvor gechattet, doch angeschlagen durch eine Grippe war ich verstummt. An seinem letzten Abend kontaktiere ich ihn doch, zu groß ist die Neugier.
Er lockt mich in sein Hotel in einer trostlosen Ecke Kölns. "Komm hoch, Zimmer 240, ich bin allein." Kaum ins erste Smalltalk-Warm-Up eingestiegen, ist die Zweisamkeit leider bereits wieder vorbei. Die chinesische Messedelegation ist groß, die Hotelzimmer müssen mit fremden Kollegen geteilt werden.
Wir flüchten in besagte Kneipe nebenan, doch da dreht der Köbes demonstrativ das Licht aus, als wir kein zweites Bier mehr bestellen wollen. Draußen empfängt uns ein heftiger Regenschauer. Etwas ratlos verabschieden wir uns, eine schnelle Umarmung in der Kälte, dabei grabscht er prüfend nach meinem Hintern.
Für "Mehr als Küssen" solltte man mindestens 20 Minuten einplanen (Bild: See-ming Lee / flickr / by-sa 2.0)
Kurz darauf seine SMS: "Hätte dich gern geküsst." Ich ihn auch, aber mangels Raum und Ruhe schien es in dem Moment unmöglich. "Ich wollte das erste Mal Sex mit einem Mann aus dem Westen probieren", benennt er seine Absichten. Und nun ärgere ich mich richtig über meine Ideenlosigkeit. Diese ganz spezielle Art der Entjungferung törnt mich nämlich ganz besonders an.
Sein Trip führt am nächsten Morgen in die Niederlande, zwei Tage später nach München. Und damit öffnete sich unverhofft ein Zeitfenster, das Versäumte nachzuholen. Sein Zug macht nämlich einen fahrplanmäßigen Halt in Köln. "Ich steige um 9:20 Uhr in Düsseldorf Hbf in den ICE 121, gehe an deinem Sitzplatz in Wagen 21 vorbei zur nächsten Toilette. Du folgst mir. Wir haben 20 Minuten", instruiere ich ihn. "Reichen 20 Minuten für mehr als Küssen?", fragt er, Unschuld vortäuschend. Wir listen unsere sexuellen Vorlieben auf, um möglichst "effizient" zu sein.
Fazit: 20 Minuten reichen gerade eben für "Mehr als Küssen". Sexdates im ICE haben einen ganz besonderen Kick durch die Gefahr, erwischt zu werden. Die Toilettenkabinen mit ihren großflächigen Spiegeln sind äußerst empfehlenswert! Aber die wichtigste Erkenntnis lautet: "Nutze die Chance, wenn sie vor dir steht."
Mr. Mojo*
"Mojo", so hieß ursprünglich eine Sammlung magischer Zauberrituale. Heute ist es englischer Slang, der für Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Sex Appeal steht.
Was ist denn das für ein Sexratgeber? Vögel alles was nicht bei drei auf dem Baum ist?
Ich würde niemals mit nem Wildfremden an einem fremden Ort rumvögeln, nur weil der sich gerade vor mir in die Hose packt und eindeutige Anzeichen gibt. Wer es machen will, soll es ruhig machen. Wenn's glücklich macht...
Mein Sexleben wird sich niemals auf einem Parkplatz mit Wildfremden stattfinden. Allein schon wegen der Gefahr, aber auch weil es sich für mich einfach billig anhört.