Die Berliner CSD-Veranstalter haben am Mittwoch in einer Pressekonferenz beklagt, dass sie gegenüber anderen Veranstaltern einer "systematische Benachteiligung" ausgesetzt seien.
Sie werfen dem Bezirksamt Berlin-Mitte unter anderem vor, die Gebühren für den CSD falsch berechnet zu haben. So hätten andere Veranstalter wie die Fanmeile oder das Deutschlandfest zum 150-jährigen Bestehen der SPD erheblich weniger bezahlt, wie die Veranstalter nach Recherchen herausgefunden haben.
"Der Berliner Christopher Street Day e.V. wird seit Jahren von Teilen der Berliner Politik und Verwaltung in seiner Arbeit behindert. Im Jahr 2012 haben diese Behinderungen existenzgefährdende Ausmaße angenommen", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Benachteiligung sei "Willkür und offen zur Schau gestellte Homophobie".
Man werde Strafanzeige stellen gegen Amtsmitarbeiter und -leiter wegen Gebührenverkürzung, Veruntreuung und Urkundenunterdrückung – sowie gegen Umweltverschmutzung gegen Unbekannt, bei anderen Festen seien Abwasser in den Tiergarten und die Spree geleitet worden. Auf seiner Webseite bietet der CSD dazu zahlreiche Dokumente.
Kritisiert wird ansonsten auch die Zunahme der "öffentlichen Angriffe" auf den CSD. In diesem Zusammenhang nennen die Veranstalter auch die beiden schwulen Mitglieder des Abgeordnetenhauses Stefan Evers (CDU) und Tom Schreiber (SPD), die die Umbenennung des CSDs in "Stonewall Pride" kritisiert hatten (queer.de berichtete). Den verantwortlichen Politikern wird "Mauschelpolitik" vorgeworfen. Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wird angegriffen.
Die CSD-Organisatoren verteidigten den neuen Namen Stonewall, der "eine symbolische Abkehr" von den CSD-Partyklischees sei. Die Umformierung sei eine "konsequente Fortführung der Repolitisierung der vergangenen Jahre".
Am Mittwochabend findet in Berlin ein öffentliches CSD-Forum statt – queer.de ist vor Ort und wird am Donnerstag ausführlich berichten. (pm/dk)