Jared Leto nutzte seine Dankerede auch für ein politisches Statement. Ansonsten kamen LGBT-Themen bei der Verleihung kaum vor.
Für seine Rolle als Transsexuelle wurde Jared Leto als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Er widmete den Filmpreis den Opfern von Aids.
Bei der 86. Verleihung der Academy Awards am Sonntag in Los Angeles hat der amerikanische Schauspieler Jared Leto den Ocar als Bester Nebendarsteller gewonnen. In dem Aids-Drama "Dallas Buyers Club", seit wenigen Wochen auch in Deutschland im Kino, spielt er die transsexuelle Rayon.
In seiner Dankesrede widmete er den Oscar zum einen den Personen in der Ukraine und Venezuela, zum anderen den "36 Millionen Menschen, die den Kampf gegen Aids verloren haben, "und an euch da draußen, die Ungerechtigkeit verspürt haben aufgrund von wer ihr seid oder wen ihr liebt". Der 42-Jährge weiter: "Ich stehe hier vor euch, vor der Welt, mit euch und für euch."
Von einigen Trans-Verbänden war Leto allerdings für die Darstellung in dem Film kritisiert worden, diese sei zu klischeelastig geworden. Auch wurde bemängelt, dass nicht eine Transsexuelle für die Rolle verpflichtet wurde. Nach der Verliehung hieß es, er hätte Transsexuelle und Transgender in der Dankesrede explizit erwähnen sollen.
Für den Film wurde auch Matthew McConaughey als bester Darsteller ausgezeichnet, in seiner Dankesrede ging er auf die Thematik des Films allerdings nicht ein. Er spielt einen heterosexuellen Homohasser, der nach seiner HIV-Infektion einen Handel mit einem nicht zugelassenen Medikament betreibt.
Bereits bei den Golden Globes und den Screen Actors Guild Award waren McConaughey und Leto ausgezeichnet worden, der Film erhielt zudem weitere Ehrungen auf Filmfestivals weltweit. Gestern gab es einen weiteren Oscar für das beste Make-up, der Film war zudem für Schnitt und Kostüm nominiert. Unsere Besprechung findet sich hier.
Youtube | Der Trailer zu "Dallas Buyers Club"
Ein Selfie mit den Stars
Ein Tweet stahl die Show
Keinen Oscar gewann das britische Drama "Philomena", das unter anderem als bester Film nominiert war. Judi Dench macht sich darin auf die Suche nach ihrem zur Adoption freigegebenen Sohn. Für Regisseur Stephen Frears hatte es dafür unter anderem einen "Queer Lion" in Venedig gegeben, der Film ist in der letzten Woche in Deutschland gestartet. Weitere Filme mit LGBT-Bezug waren nicht nominiert.
Moderiert wurde die Verleihung wie bereits 2007 immerhin von EllenDeGeneres, die mehrfach für Unterhaltung sorgte – und das auch auf Twitter, wo sie immer wieder Einträge und Selfies postete. Ein Gruppenbild mit mehreren Stars wurde der am meisten verbreitete Tweet aller Zeiten und brachte den Kurznachrichtendienst zwischenzeitlich zum Zusammebruch.
Die lesbische Schauspielerin und Moderatorin trat zudem als die gute Hexe Glinda aus "The Wizard of Oz" auf die Bühne. Zuvor hatte Pink "Somewhere Over The Rainbow" zum Besten gegeben – das Zauberer-Musical feiert seinen 75. Geburstag.
Bester Film: "12 Years a Slave"
Die meisten Oscars, ganze sieben, gingen an den britischen Science-Fiction-Film "Gravity", darunter der für die beste Regie (Alfonso Cuarón). Als bester Film wurde das Sklavendrama "12 Years a Slave" von Steve McQueen ausgezeichnet, Lupita Nyong'o erhielt dafür zudem den Oscar als beste Nebendarstellerin.
Als beste Hauptdarstellerin wurde Cate Blanchett für ihre Rolle in "Blue Jasmine" ausgezeichnet. Der ingesamt zehnmal nominierte Mitfavorit "American Hustle" ging leer aus.
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