Liquid Ecstasy ist bei Überdosierung tödlich
Der Dreifachmörder Dirk P. hat sich am Wochenende in einem Berliner Haftkrankenhaus das Leben genommen.
Der 39-Jährige war im vergangenen Jahr zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, weil er drei schwule Männer mit einer Überdosis Liquid Ecstasy (K.o.-Tropfen) getötet hatte, um sie auszurauben (queer.de berichtete). Einem der Männer hatte er die Droge in einem Darkroom in Berlin-Friedrichshain in einen Drink geschüttet, mit den anderen beiden hatte er sich über soziale Netzwerke in deren Wohnung verabredet und sie dort umgebracht. Zwei weitere Mordversuche waren gescheitert.
P. galt seit seiner Festnahme als suizidgefährdet und war daher in einem Haftkrankenhaus untergebracht. Er hat bereits zwei Selbstmordversuche überlebt. Zuletzt hatten Ärzte angenommen, dass die Behandlung mit Psychopharmaka anschlägt und sich sein Gesundheitszustand verbessert. Er sollte in Kürze in den normalen Verzug verlegt werden.
Der Fall ist derzeit auch Thema im Abgeordnetenhaus, weil P. in diesem Jahr bereits der zweite Gefangene in Berlin ist, der sich das Leben genommen hat. Zudem gab es sechs Selbstmordversuche.
Dirk P. hatte im Prozess erklärt, dass es sich bei den Todesfällen um Unfälle gehandelt habe. Er habe seinen Opfern zwar die Droge verabreicht, ihm sei es aber auch um den Rausch beim Sex gegangen. Laut Anklage war sich P. über die Wirkung der Droge stets bewusst.
Das schwer zu dosierende "Liquid Ecstasy" (Gamma-Hydroxybutyrat/GHB) wirkt in sehr geringen Mengen euphorisierend und wird in der Szene daher auch als Sex-Droge genutzt. Bei einer Überdosierung hemmt GHB den Herzrhythmus und das Atemzentrum, was schnell zum Tod führen kann.
Wegen der betäubenden Wirkung wird das Mittel von Kriminellen in Bars eingesetzt, um das Opfer auszurauben oder zu vergewaltigen. So wurden 2008 zwei Täter in den Niederlanden verurteilt, weil sind mindestens 14 Männer betäubt, vergewaltigt und mit HIV-positiven Blut injiziert haben (queer.de berichtete). In Deutschland war Liquid Ecstasy bis Ende 2009 als Felgenreiniger verkauft worden, bis der Bundesgerichtshof den Vertrieb verboten hatte (queer.de berichtete). (dk)