Am Sonntag findet die Einweihung des ersten Lesben-Friedhofs statt (Bild: Robert Wetzlmayr / flickr / by 2.0)
In Prenzlauer Berg soll künftig die "Gemeinschaft von Lesben über den Tod hinaus gelebt werden können".
Die erste lesbische "Gemeinschaftsbestattungsstätte" wird am Sonntag im evangelischen Georgen-Parochial-Friedhof in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes eröffnet. Auf 400 Quadratmetern ist Platz für 80 Gräber – sowohl für Urnen als auch für Erdbestattungen. Organisiert wird der Lesben-Friedhof von der gemeinnützigen SAPPhO-Frauenwohnstiftung mit Sitz in Wuppertal. Sie setzt sich dafür ein, die "Gemeinschaftskultur frauenliebender Frauen" zu stärken. Nach Angaben der Stiftung sind bereits erste Reservierungen für Gräber eingegangen.
Insgesamt suchten die Aktivistinnen vier Jahre lang nach einem geeigneten Ort, bis sie auf dem Berliner Friedhof ihr Projekt starteten. Das einst verwilderte Gelände wurde bereits für 15.000 Euro neu gestaltet.
"Entstanden ist ein lichter Ort, wo sich Leben und Tod verbinden, eigene Formen von Friedhofskultur entwickelt und Gemeinschaft von Lesben über den Tod hinaus gelebt werden können", heißt es auf der Website der Stiftung, die seit 1997 als gemeinnützig anerkannt ist.
Die evangelische Kirche hat mit dem Friedhof keine Probleme. So erklärte Christiane Bertelsmann, die Sprecherin des Evangelischen Kirchenkreises Berlin-Stadtmitte, gegenüber der "Welt", der Friedhof sei nicht ausgrenzend gegenüber Nicht-Lesben, sondern mit einem Familiengrab zu vergleichen. Die Kirche betonte, dass allen die Friedhöfe offen stünden, wenn sie sich an die Friedhofsordnung hielten.
Kritik aus der CDU
Während der Lesben- und Schwulenverband und Politikerinnen der Grünen die Einrichtung begrüßten, kommt Kritik von Stefan Evers, dem stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden und Vizechef der Berliner Lesben und Schwulen in der Union (LSU). In der "Bild"-Zeitung erklärte der 34-Jährige: "Das ist nicht meine Vorstellung von Integration und Akzeptanz. Wer sich als Teil der Gesellschaft versteht, sollte sich auch im Tode nicht isolieren."
Die Einweihung des Friedhofs findet am Sonntag um 11 Uhr statt. Die verantwortliche Stiftung ruft zu Spenden statt zum Mitbringen von Blumen auf, um eine Sitzbank zu finanzieren. (dk)
Lesben-Friedhof
Georgen-Parochial-Friedhof, Greifswalder Str. 229 – 234, Berlin-Prenzlauer Berg (Haltestelle "Am Friedrichshain")
Aber es ist einfach nicht klug sich symbolisch zu ghettoisieren. Sowas ist dem sinnvollen Ziel ALLE Menschen, unabhängig davon mit welchen Merkmalen sie auf die Welt gekommen sind, in die Gesellschaft zu integrieren.