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- 08. April 2014 2 Min.

In Ägypten werden noch immer Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung ins Gefängnis geworfen (Bild: Michael Coghlan / flickr / by-sa 2.0)
Bis zu acht Jahre müssen die Beschuldigten hinter Gittern, weil sie sich "abartig" verhalten hätten.
Vier Männer sind am Montag in Ägypten wegen Homosexualität zu Haftstrafen verurteilt worden. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, hat die Staatsanwaltschaft die Männer beschuldigt, "abartige Partys" veranstaltet zu haben. Außerdem hätten die Männer Frauenkleider getragen. Drei von den Beschuldigten müssen für acht Jahre ins Gefängnis, einer wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.
Zwar ist Homosexualität in Ägypten nicht direkt strafbar, Schwule werden allerdings mit Gummiparagrafen verurteilt. Ihnen wird zur Last gelegt, dass sie die öffentliche Ordnung gefährdeten oder sich der "moralischen Verdorbenheit" oder "der Verletzung der Lehren der Religion" schuldig gemacht hätten. Der spektakulärste Massenprozess ereignete sich 2001, als die Polizei 52 Männer auf einer Party verhaftete. 23 von ihnen wurden trotz internationaler Proteste zu Haftstrafen und Zwangsarbeit verurteilt.
Arabischer Frühling hat Lage für LGBT nicht verbessert
Menschenrechtsaktivisten aus Ägypten beklagen, dass sich seit dem Sturz von Hosni Mubarak die Situation im Land noch verschlechtert habe: "Nach der Revolution hatte die Kritik immer ein sexuelles Element. Manchmal wurden Frauen, die bei Protesten mitgewirkt haben, als Prostituierte oder als unsittlich beschimpft und Männer wurde als Homosexuelle verunglimpft", sagte Adel Ramadan von der Gruppe "Egyptian Initiative for Personal Rights" (EIPR). Daher würden Schwule und Lesben weiterhin nur versteckt in Ägypten leben. Laut einer Umfrage des "Pew Research Global Attitudes Project" aus dem Jahr 2013 glauben 95 Prozent der Ägypter, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe.
Wie das Mubarak-Regime zuvor benutzte auch der inzwischen geschasste Präsident Mohammed Mursi und die neue Übergangsregierung Homosexualität als Vorwand für die Verfolgung von Andersdenkenden. So wurde im vergangenen Jahr der Satiriker Bassem Youssef verhaftet, der "Al Barnameg" moderiert, die ägyptische Version der "Heute Show". Youssef erklärte, dass ihm neben den Vorwürfen Präsidentenbeleidigung und Islam-Verleumdung auch die "Werbung für Homosexualität und Unzüchtigkeit" vorgeworfen worden war. Er ist nach einer nationalen und internationalen Protestwelle auf Kaution wieder freigelassen worden. (dk)














