In den USA sind Unisex-Toiletten bereits viel weiter verbreitet als hierzulande
Unisex-Toiletten sollen Berlin nach dem Willen der Piraten ein wenig fairer machen – und das Ganze soll fast gar nichts kosten.
Die Piratenfraktion wird am Donnerstag einen Antrag ins Berliner Abgeordnetenhaus einbringen, in dem die Einrichtung von Unisextoiletten in öffentlichen Gebäuden gefordert wird. Damit soll Diskriminierung von Trans- und Intersexuellen abgebaut werden, erklärte Simon Kowalewski, der frauenpolitische Sprecher der Piraten: "Niemand darf wegen seines Geschlechts benachteiligt werden, so steht es in der Berliner Verfassung".
Dennoch werde das Aufsuchen einer Toilette für manche Menschen in öffentlichen Gebäuden immer noch zum Problem. "Wer nicht in die traditionellen Geschlechterkategorien passt, wird auf der 'falschen' Toilette angepöbelt oder hinauskomplimentiert oder ist zumindest irritierten Blicken ausgesetzt", so Kowalewski am Mittwoch. "Es darf nicht sein, dass der Toilettengang, ein Grundbedürfnis, für Teile der Gesellschaft zum Spießrutenlauf wird", sagte der 32-Jährige.
Traditionelle Klos bleiben erhalten
Der Pirat Simon Kowalewski argumentiert, dass mit Unisex-Toiletten Diskriminierungen für lau abgebaut werden können (Bild: Martin Rulsch, Wikimedia Commons)
Der Antrag (PDF) sieht vor, nach einer Prüfung erst in "besonders stark frequentierten Gebäuden" mit einer Neubeschilderung zu beginnen. Die alten geschlechtergetrennten Toiletten sollen dabei erhalten bleiben. "Somit ist niemand gezwungen, eine Unisextoilette zu benutzen. Die Wahlmöglichkeiten werden hingegen erweitert", heißt es in dem Antrag. Fernziel sei es, in allen öffentlichen Gebäuden derartige Toiletten anzubieten. Im klammen Berlin sei dies sogar fast zum Nulltarif zu erreichen: "Die Umwidmung existierender Toiletten zu Unisextoiletten ist nahezu kostenneutral, da lediglich die Beschilderung ausgetauscht werden muss".
Bereits Erfolge in den Bezirken
Die Piraten waren bereits im vergangenen Jahr in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg mit einem ähnlichen Antrag erfolgreich (queer.de berichtete). Seither prüft der Bezirk die Einrichtung von Unisextoiletten. Im Februar beschloss auch der Bezirk Mitte eine derartige Prüfung.
Im übrigen würde die Initiative auch die Diskriminierung von Vätern abbauen, erklärte Kowalewski weiter: "Auch Väter müssen um ihr Kind zu wickeln oft noch die Damentoilette aufsuchen. Unisextoiletten mit entsprechenden Einrichtungen können auch dafür Abhilfe schaffen", so der Abgeordnete. (dk)
Was soll denn das mit Unisex-Toiletten? Die sollen lieber studieren!