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UN ist entsetzt
Brunei führt Todesstrafe für Homosexualität ein
- 15. April 2014 2 Min.

Die Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee gilt als Wahrzeichen der Hauptstadt Bandar Seri Begawan und des ganzen Landes (Bild: watchsmart / flickr / by 2.0)
Mit der Einführung der Scharia in der kommenden Woche wird in dem ölreichen Sultanat Homosexualität zum Kapitalverbrechen.
Brunei plant ab dem 22. April die Einführung des Scharia-Rechts und sieht darin die Einführung der Todesstrafe für gleichgeschlechtlichen Sex vor. "Täter" dürften demnach gesteinigt werden. Dieses Verbot gilt nach aktuellen Planungen nur für Muslime, alle anderen müssten sich einem Zivilgericht stellen, das Homosexualität mit bis zu zehn Jahren Haft ahndet.
Außerdem bestraft das neue Scharia-Recht vor- oder außerehelichen Sex von Muslimen mit dem Tod, ebenso wie Vergewaltigung, schweren Raub oder Blasphemie. Auch Muslime, die ihren Glauben ablegen, sollen hingerichtet werden. Zuletzt wurde ein Todesurteil in Brunei 1957 vollstreckt.
UN: Brunei verstößt gegen internationales Recht

UN-Sprecher Rupert Colville ist entsetzt
Die Vereinten Nationen übten scharfe Kritik an den Plänen des asiatischen Landes. "Die Einführung der Todesstrafe für so eine weitreichende Reihe von Vergehen widerspricht dem internationalen Recht", erklärte Rupert Colville, ein Sprecher des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte. Steinigungen seien Folter und daher verboten, so Colville weiter. Außerdem würde die Einführung der Todesstrafe für einvernehmlichen Sex gegen mehrere internationale Verträge verstoßen.
Bislang droht Homosexuellen die Hinrichtung in den Ländern Iran, Jemen, Mauretanien, Nigeria, Saudi-Arabien, Sudan und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Brunei ist ein kleines, absolutistisch regiertes Sultanat im Südchinesischen Meer, das etwa doppelt so groß wie Luxemburg ist. Dort leben gut 400.000 Einwohner, von denen zwei Drittel Muslime sind. Der Islam ist Staatsreligion und wird hier weit strenger ausgelegt als im Nachbarland Malaysia. So ist etwa der Verkauf von Alkohol verboten, außerdem werden andere Religionen gegängelt. Das Land, das erst 1984 von Großbritannien unabhängig wurde, ist wegen seines Erdölvorkommens ein reicher Wohlfahrtsstaat und erreicht in etwa das selbe Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt wie Deutschland. (dk)














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